„Der Film war geilomat,“ grinst Farin Urlaub nach der Vorführung eines indizierten Buttgereit-Streifens in die Kamera. Der semidokumentarische B-Movie — Lust & Sound in West-Berlin widmet sich ganz den untergründigen Umtrieben in der Stadt der Wehrdienstverweigerer.

Der Mauer wird ein Ständchen gesungen, der Osten gilt als „Disneyland für Depressive“, nachts wird in besetzten Häusern getanzt. Der Blick des Regisseurteams um Jörg A. Hoppe und Klaus Maeck auf die westdeutsche Enklave ist zugegeben ein recht Enger: B-Movie — Lust & Sound in West-Berlin erzählt nicht von Normalbürgern, nicht von Drogenopfern oder Politik. Er ist eine wilde Filmfeier aus der Perspektive des Engländer Künstlers und Plattenlabelgründers Mark Reeder, auf der die Stars Blixa Bargeld und Nick Cave heißen, Gudrun Gut, Tilda Swinton, Die Ärzte und manchmal auch David Bowie. Ein kaum zu durchschauender Mix aus Fernsehmitschnitten, zeitgenössischen Amateuraufnahmen und Reenactments lässt für anderthalb Stunden noch einmal das Westberlin zwischen Punk und Love Parade auferstehen.

B-Movie - Lust & Sound in West-Berlin ist derzeit im Abo von Amazon Prime Video, Joyn und Filmfriend zu sehen; außerdem auf zahlreichen Plattformen zum Leihen und Kaufen.