Streaming-Tipp des Tages: 45 Days in Harbar
Ein Beitrag von Christian Neffe
Der mexikanische Maler und Künstler César Aréchiga wagt ein Experiment: Er baut sein Atelier in einem Hochsicherheitsgefängnis auf und gibt einer Handvoll Insassen 45 Tage lang Kunstunterricht. Der beginnt mit dem Eigenbau der Leinwände, umfasst Pinseltechniken, Perspektiv- und Farbenlehre sowie Ideenfindung für die nächste Arbeit. Was in einem heillosen Chaos hätte enden können, entpuppt sich bald als enorm produktiver Workshop für alle Beteiligten — inklusive des Filmpublikums.
Kunst im Gefängnis — ein System ohne Regeln trifft auf eines mit eisernen. Ein Spannungsfeld, das einen fruchtbaren Nährboden für aufschlussreiche Einblicke in die Gedankenwelt der Insassen bildet. Die bauen schnell eine freundschaftliche Verbindung zu Aréchiga auf — und sprechen vor der Kamera freimütig und erstaunlich reflektiert über sich, ihre Leben, ihre Leidenschaften, ihre Verbrechen und die systemischen Probleme in Mexiko. 45 Days in Harbar, diese kleine Dokumentarfilm-Perle, ist noch bis zum 7. Juni im Rahmen des „We are One“-Festivals auf YouTube zu sehen:
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