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Klassiker mit Kindern: Ein Ticket für Zwei

Ein Beitrag von Rochus Wolff

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Ein Ticket für zwei
Ein Ticket für zwei

In dieser Rubrik will ich in den kommenden Wochen jeweils zum Wochenende in die Kiste der Filmgeschichte greifen um (mehr oder minder große) Klassiker hervorzuheben – und zu schauen, ob und ab wann sie sich auch mit Kindern anschauen lassen. (Spoiler Alert: In den meisten Fällen ist das super.)

Neal Page hat es eilig. Zwei Tage vor Thanksgiving, dem großen Familienfest, will er noch mit Abendflug von New York nach Chicago kommen, zurück zu seiner Frau und den drei Kindern. Das Unglück beginnt allerdings schon in New York, als er versucht, ein Taxi zu erwischen, und dabei über eine große Reisekiste stürzt. Dann hat sein Flug zunächst Verspätung und wirdwegen eines Schneesturms nach Wichita in Kansas umgeleitet.

Immer wieder läuft dabei dem Marketing-Fachmann der etwas eigentümlich wirkende Del Griffith über den Weg, Verkäufer von Duschvorhangringen. Ihm gehört die Reisekiste, auch er will nach Chicago, und durch einige Zufälle werden die beiden die ganze mühsame Reise gemeinsam bestreiten, per Flugzeug, Zug und Auto (der Originaltitel des Films ist viel treffender: Planes, Trains and Automobiles), in Motels und Wartehallen und einem Käsetransporter.

John Hughes lässt hier zwei Stars aufeinanderprallen, Steve Martin und den viel zu früh verstorbenen, großartigen John Candy. Der Zyniker Page und der weichherzige Griffith mit allzu vielen unangenehmen Eigenheiten (bei jeder Gelegenheit die Schuhe und Socken auszuziehen, nachts vor dem Einschlafen die Nebenhöhlen befreien, um nur zwei Beispiele zu nennen) krachen zwangsläufig aufeinander, es geht um Geld und verlogene Selbstbilder, zwischendrin brennt ein Auto aus, und es geht so einiges zu Bruch. Es wird geraucht, geflucht und mit recht harmlosen Begriffen über Gonaden gesprochen. Und am Schluss gibt es ein sehr schmalziges und doch zugleich sehr offenes Happy End.

Das ist brüllend komisch, durch und durch amerikanisch und eine große Freude, nicht nur zu Thanksgiving. Und auch wenn die Konflikte sehr erwachsene sind: Die Art und Weise, wie sie ausgetragen werden, ist auch für jüngere Zuschauer_innen sofort nachvollziehbar.

FSK 6, empfohlen ab 10 Jahren, sonst später

Auf zahlreichen Plattformen als VoD verfügbar

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