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Jahresrückblick - Filmische Trüffel: What You Gonna Do When The World's On Fire?

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

2020 nähert sich seinem Ende. Man möchte sagen: zum Glück. Für niemanden, auch nicht für Kinofreunde, war es ein leichtes Jahr. Wir lassen es dennoch aus cineastischer Sicht Revue passieren. Heute mit Roberto Minervinis What You Gonna Do When The World’s On Fire?

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What You Gonna Do When the World's on Fire? - Trailer (OmdtU)

Kinoschließungen und -startverschiebungen, kurzfristige Veröffentlichungen auf DVD und Streaming-Plattformen — das ein oder andere filmische Highlight konnte da schon mal etwas untergehen. In unserem Jahresrückblick 2020 heben wir deshalb unter anderem filmische Highlights hervor, die man leicht hätte verpassen können. Heute: Roberto Minervinis What You Gonna Do When The World’s On Fire?

Roberto Minervini ist eigentlich ein italienischer Fotograf, der im Jahr 2000 der Karriere wegen in die USA zog. Doch dort musste er schnell feststellen, dass der Amerikanische Traum nicht für alle gleichermaßen erreichbar ist. Als er begann Filme zu drehen, widmete er sich deshalb dem ländlichen Leben in den Staaten. Marginalisierten Gruppen, die sonst in den Medien kaum oder eher einseitig repräsentiert werden. Sein bisher größter Erfolg wurde What You Gonna Do When The World’s On Fire?

Eigentlich hatte Minervini im US-amerikanischen Bundesstaat Louisiana einen Film über die Musik der 1930er Jahre drehen wollen, doch dann dominierten wieder Berichte über Polizeigewalt gegen Schwarze die Medien. Minervini blieb, beschloss eine Schwarze Community zu porträtieren. Mit seiner Kamera folgt er in an Reportagefotografie erinnernden Schwarzweißaufnahmen der örtlichen New-Black-Panther-Party, die gegen Polizeigewalt und den Ku-Klux-Klan protestiert. Er begleitet die Barbesitzerin Judy und den 14-jährigen Ronaldo, der sein Bestes versucht um seinen kleinen Bruder auf das Leben vorzubereiten. Minervini kommt den Geschehnissen unglaublich nah. So nah, dass man sich fragt, wie viel Zeit er i Louisiana verbracht haben muss, um – gerade als weißer Regisseur – derartiges Vertrauen zu gewinnen.

#BlackLivesMatter war im Jahr 2020 eines der bestimmenden Themen, überall auf dem Planeten gingen dafür Menschen auf die Straße. Im Nachhinein soll es jedoch nicht bei symbolträchtigen Bildern und schwarzen Vierecken auf Instagram bleiben — auch deshalb sind Filme wie What You Gonna Do When The World’s On Fire? so wichtig. Wir hatten das Werk bereits auf dem Filmfestival von Rotterdam gesehen und resümieren:

„Was der Film unmissverständlich deutlich macht, ist die Tatsache, wie sehr alltäglicher und institutionalisierter Rassismus das Leben der Schwarzen in den USA in sämtlichen Daseinsbereichen durchdringt. Das beginnt bei der Frage, wann zwei Kinder vom Spielen spätestens zuhause sein müssen, es betrifft Fragen nach Bildungschancen und die Folgen der Gentrifizierung und endet bei offensichtlich rassistischem Vandalismus und Gewaltverbrechen, die von den Behörden ohne viel Federlesen beigelegt werden.“

What You Gonna Do When The World’s On Fire? ist bei Grandfilm On Demand zur Leihe verfügbar.

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What You Gonna Do When the World’s on Fire? from Grandfilm on Vimeo.

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