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Jahresrückblick - Filmische Trüffel: Port Authority

Ein Beitrag von Christian Neffe

2020 nähert sich seinem Ende. Man möchte sagen: zum Glück. Für niemanden, auch nicht für Kinofreunde, war es ein leichtes Jahr. Wir lassen es dennoch aus cineastischer Sicht Revue passieren. Heute mit Danielle Lessovitz‘ „Port Authority“.

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Port Authority - Trailer (OmdtU)

Von der Industrie-Großstadt in die Kultur-Metropole, hinein in ein neues Leben, ein neues Arbeitsumfeld, einen neuen Freundeskreis: Der junge Herumtreiber Paul (Fionn Whitehead) sucht sein Glück in New York, landet dort an einer Bushaltestelle — und steht erst mal vor dem Nichts. Selbst seine Schwester, eigentlich wohlhabend, will ihn nicht bei sich aufnehmen. Doch schon bald ergibt sich eine Chance: Die Begegnung mit einer Gruppe Vogue-tanzender Teenager öffnet Paul den Weg zu einer neuen Subkultur. Und das Treffen mit der jungen Transfrau Wye (Leyna Bloom) sein Herz — eine zarte Liebe erblüht. Zugleich findet Paul eine Arbeit in einem ganz anderen Dunstkreis und hilft fortan bei Zwangsräumungen.

Port Authority hat einen langen, langen Festival-Weg hinter sich: Nach der Premiere im Mai 2019 in Cannes lief der Film von Danielle Lessovitz beim Melbourne International Film Festival (August 2019), beim Fesitval des amerikanischen Films in Deauville (September 2019) beim Internationalen Filmfestival Warschau sowie beim Haifa International Film Festival (Oktober 2019) und hierzulande auch beim Queer Film Festival 2020. Allerdings: Dem regulär vorgesehenen Kinostart am 10. Dezember kam der neuerliche Lockdown dazwischen. Und so erscheint Port Authority nun, am 17. Dezember, direkt fürs Heimkino.

Diese Chance sollte man sich nicht entgehen lassen: Danielle Lessovitz, die sich seit jeher für marginalisierte gesellschaftliche Gruppe interessiert, rückt einen Außenseiter in den Mittelpunkt, der seine ganz eigenen negativen Erfahrungen von Ausgrenzung und Marginalisierung machen musste und im Zuge dessen in einer ihm bis dato unbekannten Subkultur — einer noch drastischer marginalisierten — eine neue Heimat, eine neue Wahlfamilie zu finden versucht.

Die allerdings ist nicht mit seinem neuen Arbeitsumfeld, einer von (toxischer) Männlichkeit und Dominanz geprägten Sphäre, kompatibel. Und so ist Paul hin- und hergerissen zwischen queeren und heteronormativen Strukturen. Im Spannungsfeld zwischen dem Schutz marginalisierter Gruppen und dem Erhalt ihrer Individualität auf der einen Seite und dem Appell an ihre gesellschaftliche Anerkennung auf der anderen wirft Port Authority viele Fragen auf, die er zwar nicht alle beantwortet. Aber muss er das überhaupt? Oder sind nicht eher wir selbst angehalten, das zu tun?

Wir verlosen außerdem drei Streaming-Codes zum Film. Hier geht’s zum Gewinnspiel.

Port Authority ist ab sofort auf DVD und als Video on Demand verfügbar.

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