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Gestreamt: Sofia Coppola

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

Innerhalb kurzer Zeit hat es Sofia Coppola geschafft nicht mehr als berühmte Tochter angesehen zu werden, sondern als Filmemacherin mit einer sehr eigenständigen Stimme.

Meinungen
Die Verführten / Lost in Translation / Marie Antoinette
Die Verführten / Lost in Translation / Marie Antoinette

Sofia Coppola hatte sicher nicht die schlechteste Ausgangslage, um ins Filmbusiness zu starten: Ihre Eltern sind Eleanor und Francis Ford Coppola, ihre Tante ist Talia Shire, ihre Cousins Nicolas Cage und Jason Schwartzman. Aber gerade deshalb ist es beeindruckend, wie sich die Filmemacherin innerhalb kürzester Zeit einen eigenen Namen erarbeiten konnte. Schon nach wenigen Filmen war sie längst nicht mehr in erster Linie „die Tochter von…“

Georges Biard CC BY-SA 3.0
Georges Biard CC BY-SA 3.0

Geboren 1971 in New York City, hatte Sofia Coppola eigentlich überhaupt nicht vor, zwangsläufig ins Filmgeschäft einzusteigen, sondern pflegte im Teenageralter zahlreiche Interessen: Fotografie, Design, Mode… Im Alter von 15 Jahren absolvierte sie ein Praktikum bei Chanel und kehrte seit ihrer Kindheit immer wieder zum Schauspielern zurück, was ihr und ihrem Vater jedoch vor allem schlechte Kritiken und Nepotismus-Vorwürfe einbrachte.

So wandte sie sich schließlich den Aufgaben hinter der Kamera zu und realisierte 1999 nach einigen Kurzfilmen ihr vielbeachtetes Spielfilmdebüt The Virgin Suicides. Inzwischen umfasst ihre Filmografie sieben Langfilme (more to come…) und ihre Pokalvitrine einen Oscar für das Beste Originaldrehbuch für Lost in Translation. In ihren Werken erzählt Sofia Coppola von entfremdeten Figuren, gefangen in Welten, deren Ordnungssysteme sie nicht durchschauen können. Oftmals stehen weibliche Figuren im Zentrum der Geschichte, die Übergangsphasen durchleben: Die verwirrende Zeit der Pubertät, komplizierte Lieben, unerfülltes Verlangen, Phasen der Unsicherheit nach einem Uniabschluss, ein neues Lebensumfeld.

Pastellfarben und weiches, natürliches Licht, verspielte Kostüme und eine detaillierte Ausstattung, die Spiegelungen in Auto- (oder Kutschen-)fenstern geben Coppolas Filmen einen verträumten Anschein — doch ihr ganz persönlicher Twist verankert die Geschichten stets in der Gegenwart, im gesellschaftlichen Diskurs: Ein Paar Converse Allstars im Schuhschrank der französischen Königin Marie Antoinette; ein im US-Bürgerkrieg angesiedelter Kostümfilm, der sich in erster Linie für die Beziehungsdynamiken unter Frauen interessiert.

 

Sofia Coppolas Filme im Stream:

 

Lick the Star (1998)

Sofia Coppolas erster Kurzfilm sieht aus, als hätte ihn ein junger, weiblicher Peter Bogdanovich gedreht. Und tatsächlich taucht der Filmemacher kurz in einer kleinen Rolle als Schuldirektor auf. Gedreht auf wunderbar körnigem 16mm-Material und in Schwarzweiß erzählt Lick the Star die Geschichte einiger Highschool-Mädchen um die beliebte Chloe, die planen die Jungs ihrer Schule mit Arsen zu vergiften. Die Themen und Motive, die später Coppolas Filme prägen sollten, sind hier bereits angelegt: Einsamkeit und Unsicherheit, Autofahrten, Popmusik, teenage sensibility.

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The Virgin Suicides (1999)

„Sie wissen nicht, wie es ist, ein 13-jähriges Mädchen zu sein“. Dieser Dialogsatz aus The Virgin Suicides fasst Sofia Coppolas Regiedebüt schon perfekt zusammen. Aus der Perspektive verliebter Jungen aus einem all american suburb wird von den Lisbon-Schwestern erzählt, die von ihren erzkonservativen Eltern gegängelt und eingesperrt werden und sich schließlich gemeinsam umbringen. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jeffrey Eugenides ist wie ein Traum, der nach und nach seine düsteren Abgründe freilegt. Mit Hauptdarstellerin Kirsten Dunst verbindet Coppola seitdem eine regelmäßige Arbeitsbeziehung. 

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Lost in Translation (2003)

Für ihren zweiten Spielfilm reiste Sofia Coppola nach Japan und drehte ohne Genehmigungen mit kleinem Team in Tokyo — Guerilla-Style. Der perfekte Hintergrund für die Geschichte von Charlotte (Scarlett Johansson), die gerade mit ihrem Studium fertig ist und ihren vielbeschäftigten Mann nach Tokyo begleitet, und Bob (Bill Murray), einem alternden Filmstar. Die beiden sind im selben Hotel einsam und beschließen nach einer Begegnung an der Bar ihre Zeit gemeinsam zu verbringen. Selten wurde eine zwischenmenschliche Beziehung in all ihrer gefühlsmäßigen Komplexität im Kino derart sensibel und subtil dargestellt. Dabei geht es Coppola nicht darum ein „authentisches“ Japan abzubilden. Vielmehr zeigt sie Tokyo dezidiert durch die Augen zweier überforderter, jetlag-geplagter Westler.

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Marie Antoinette (2006)

Die zweite Zusammenarbeit von Sofia Coppola und Kirsten Dunst revolutionierte das Genre des Historienfilms: Marie Antoinette lässt sich oberflächlich gesehen vielleicht als Biopic über die unglückliche französische Königin beschreiben, im Grunde analysiert der Film aber vielmehr ihre mediale Repräsentation. Das Bild, das wir uns von Marie Antoinette machen. Coppola zeigt uns eine junge Frau in einem goldenen Käfig, regelrecht begraben unter pastellfarbenen Röcken, allerhand Tand und bergeweise Macarons, sie schmuggelt moderne Ausstattungsstücke in die Sets, spielt Rockmusik und lässt ihre Hauptfigur direkt in die Kamera schauen.

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Somewhere (2010)

Für ihren vierten Spielfilm ging Sofia Coppola zurück zu ihren eigenen Kindheitserinnerungen als Tochter eines Starregisseurs und erzählte eine Vater-Tochter-Geschichte im Celebrity-Milieu: Weil die Mutter der 11-jährigen Cleo (Elle Fanning) sich um sich selbst kümmern muss, kommt sie für eine Weile zu ihrem Vater (Stephen Dorff), einem ziellosen Schauspieler, der im berühmten Chateau Marmont Hotel in Los Angeles residiert. Unaufgeregt plätschert der Film mit satirischer Schlagseite in Richtung Showbusiness dahin, doch einmal mehr beweist Coppola so auch ihre unschlagbare Beobachtungsgabe. So unterstreicht sie etwa mithilfe der Kostüme, wie der Schauspieler immer mehr realisiert, dass er hier das eigentliche Kind ist. In Venedig gab es dafür den Goldenen Löwen.

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Phoenix: Chloroform (2013)

Schon seit Szenen aus The Virgin Suicides den Clip zu Airs „Playground Love“ illustrierten, arbeitet Sofia Coppola immer wieder für Musikvideos und Werbeclips. Am berühmtesten ist vielleicht ihr Video zu „I Just Don’t Know What To Do With Myself“ von den White Stripes mit einer strippenden Kate Moss. Dazu kommen aber auch Arbeiten für die französische Band Phoenix — naheliegend, denn Coppola ist mit Frontmann Thomas Mars verheiratet. Aber auch hier scheinen ihr die Mädchen im Publikum interessanter zu sein als der Rockstar auf der Bühne.

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The Bling Ring (2013)

Unser Blick auf die Celebritykultur treibt Sofia Coppola auch in The Bling Ring um, der auf wahren Ereignissen basierend von Upper-Class-Teenagern aus Los Angeles erzählt, die zwischen Oktober 2008 und August 2009 in die Villen von Prominenten wie Paris Hilton und Lindsay Lohan einbrachen. Und — Halleluja — Sofia Coppola ist weder die Frau für küchenpsychologische Erklärungsversuche, noch für moralische Entrüstung. Fast dokumentarisch mutet viel eher der Blick an, mit dem sie die Raubzüge der Teenager ebenso registriert wie das in aller Öffentlichkeit ausgestellte Leben der Promis. In einer der Hauptrollen übrigens: Emma Watson.

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A Very Murray Christmas (2015)

Mit dem Netflix-Special A Very Murray Christmas hat uns Sofia Coppola einen der melancholisch-lakonischsten Weihnachtsfilme aller Zeiten beschert. Am Konzept klassischer Variety Shows orientiert inszeniert sie Bill Murray als er selbst, der im New Yorker Carlyle Hotel eine Weihnachtsrevue live moderieren soll. Doch die Stadt ist eingeschneit, der Strom fällt aus und Murray bleibt nichts anderes übrig, als den Weihnachtsabend mit Kollegen und Hotelangestellten zu verbringen. Dazu gibt es Lieder von Miley Cyrus und der umwerfenden Maya Rudolph und Auftritte von Stars wie Amy Poehler, Chris Rock oder George Clooney.

Verfügbar auf: Netflix

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Die Verführten (2017)

Zuletzt drehte Sofia Coppola wieder einen Kostümfilm, eine Neuverfilmung von Don Siegels 1971er Betrogen mit Clint Eastwood. Hier ist es stattdessen Colin Farrell, der als verwundeter Nordstaatensoldat im US-amerikanischen Bürgerkrieg von den Frauen eines Mädchenpensionats im südlichen Bundesstaat Virgina aufgenommen und versteckt wird. Schon bald reißen sich Nicole Kidman, Kirsten Dunst und Elle Fanning um seine Gunst und Sofia Coppola, die hier sehr zurückhaltend inszeniert und mehr auf Präzision setzt, nutzt etwa Wiederholungen, um zu zeigen wie sich die Beziehungsdynamik unter den Frauen verändert, sobald ein Mann anwesend ist.

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