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Gestreamt: Amma Asante

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

Wie wichtig es ist starke Geschichten zu erzählen, beweist die britische Regisseurin Amma Asante uns mit ihren Filmen immer und immer wieder.

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Dido Elizabeth Belle/A United Kingdom/Where Hands Touch
Dido Elizabeth Belle/A United Kingdom/Where Hands Touch

Geschichten helfen dabei Grenzen zu überwinden, sagte Amma Asante einmal im Interview mit uns. Dafür spricht auch ihre eigene Geschichte: Die Geschichte einer Frau, die sich entgegen aller Widerstände hocharbeitete von einer Kinderdarstellerin über eine aufstrebende Autorin und Produzentin bis hin zu einer namhaften Regisseurin.

Miami Film Festival CC BY-SA 2.0
Miami Film Festival CC BY-SA 2.0

Amma Asante wurde 1969 in London geboren, ihre Eltern stammen aus Ghana. Schon früh bekam sie Tanz- und Schauspielunterricht. Parallel zu einigen Fernsehauftritten erhielt sie an einer Schule für Performing Arts die Möglichkeit ihr erstes Script zu einer Sitcom zu schreiben, konzentrierte sich folglich immer mehr auf Aufgaben hinter der Kamera und gründete schließlich ihre eigene Produktionsfirma Tantrum Films.

Inzwischen kann Asante auf eine eindrucksvolle Filmografie zurückblicken. Nachdem sie für ihr Langfilmdebüt mit einem BAFTA ausgezeichnet wurde, schreckte die Filmemacherin nicht vor aufwändigen Produktionen und historischen Stoffen zurück. Ihr Ziel ist es nicht nur Diskriminierung im historischen Kontext zu thematisieren, sondern generell Geschichten mit Vorbildcharakter zu erzählen, die den Horizont erweitern, die den Blick auf die Historie schärfen, ihn auf im kollektiven Gedächtnis kaum präsente Episoden lenken, die den Blick vielleicht sogar verändern können.

 

Amma Asantes Filme im Stream:

 

Brothers and Sisters (1998)

Mit der heute fast vergessenen BBC2-Serie Brothers and Sisters verdiente sich Amma Asante ihre Sporen als Drehbuchautorin. Die achtteilige Serie erzählt in Soap-Opera-Manier von den Mitgliedern eine Gospelchors aus Nordengland. Im zuweilen arg farbenblinden Großbritannien befasste sich Asante darin unter anderem auch mit alltäglichem und strukturellem Rassismus und Polizeigewalt. Vor der Kamera stand kein Geringerer als der damals noch weitgehend unbekannte David Oyelowo (Selma), mit dem die Regisseurin Jahre später wieder für A United Kingdom zusammenarbeiten sollte.

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A Way of Life (2004)

Mit A Way of Life startete Amma Asante ihre Regiekarriere 2004 mit einem lauten Knall — neben dem BAFTA für das Beste Debüt regnete es weitere Auszeichnungen: Im Mittelpunkt steht Leigh Anne, eine alleinerziehende Mutter aus einem heruntergekommenen Stadtteil im walisischen Cardiff. Gezeichnet vom Selbstmord ihrer Mutter, von einer Jugend in Pflegeeinrichtungen und Armut glaubt sie, dass ihr türkischer Nachbar ihr die Behörden auf den Hals hetzen will und bittet ihre Freunde, ihm eine Lektion zu erteilen. Ein schonungslos ehrliches Sozialdrama, das kaum einmal Anlass zur Hoffnung zulässt.

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Dido Elizabeth Belle (2013)

2013 nahm sich Asante erstmals eines historischen Stoffes an und verfilmte mit Gugu Mbatha-Raw in der Hauptrolle die wahre Geschichte der titelgebenden Frau aus dem 18. Jahrhundert, der Tochter einer Sklavin und eines Royal-Navy-Captain, die in einer aristokratischen Familie aufwuchs. Ihren Einfluss nutzt Dido, um sich etwa für den Abolitionismus einzusetzen. Asante verleiht der Geschichte jedoch auch einen Mainstream-Touch, indem sie einen romantischen Handlungsstrang hinzufügt und gibt Mbatha-Raw so eine Rolle, wie sie Schwarzen Schauspielerinnen in der Regel vorenthalten bleibt.

Verfügbar auf: Zum Leihen und Kaufen auf Amazon, iTunes, Google Play, Microsoft, Videoload, Chili, Maxdome und Sony

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A United Kingdom — Ihre Liebe veränderte die Welt (2016)

Mit A United Kingdom — Ihre Liebe veränderte die Welt setzte Amma Asante ihre Arbeit an ungewöhnlichen Rollen fort: Hier ist die Weiße die Andere, die Fremde. Und nicht nur ein Schwarzer Schauspieler ist der Protagonist, seine Figur ist auch Afrikaner und — wie Asante betont — weder Kindersoldat, noch Diktator. David Oyelowo spielt Prinz Seretse Khama, der zum ersten Präsidenten von Botswana wurde und entgegen der Proteste aus seiner Familie sowie von Seiten seiner Partei eine weiße Britin (Rosamund Pike) heiratete. Gewissermaßen das botswanisch-britische Äquivalent zu Loving.

Verfügbar auf: Zum Leihen und Kaufen auf Amazon, iTunes, Google Play, Videobuster, Rakuten TV, Videoload, Flimmit und Maxdome

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Where Hands Touch (2018)

Amma Asantes nächster Film hat es hierzulande nicht in die Kinos geschafft — andernfalls wäre er sicher lautstärker diskutiert worden. Denn in Where Hands Touch spielt Amandla Stenberg eine Schwarze Teenagerin, die sich im „Dritten Reich“ in ein Mitglied der Hitlerjugend verliebt. Der Film beleuchtet eine unterrepräsentierte Nische in der Auseinandersetzung mit dem deutschen Nationalsozialismus und stellt anhand der rite-de-passage seiner Protagonistin auch heute gültige Fragen danach, wie sich etwa das eigene Bewusstsein bildet. Kritisiert wurde der Film aber von der internationalen Presse auch für eine romantisierende Darstellung der Nazis und Fetischisierung Schwarzer Frauen. 

Verfügbar auf: DVD via Amazon

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The Only Gadget You’ll Ever Need (2020)

2020 hat Amma Asante ihren ersten Werbespot abgeliefert — und dazu gleich einen ziemlich eindrucksvollen. Vorrangig ist The Only Gadget You’ll Ever Need ein kurzer Clip, der mit einer Schwarzen Agentin im Zentrum actionreich für ein Telefon von Nokia wirbt. Daneben wirkt er aber auch wie ein nachdrückliche Bewerbung auf die Regie beim nächsten Bond-Streifen.

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The Handmaid’s Tale (2019) und Mrs. America (2020)

Gewissermaßen ist Amma Asante in den letzten Jahren zu den Wurzeln ihrer Karriere zurückgekehrt und arbeitet derzeit wieder vermehrt für Fernsehserien. Auch wenn in diesem Medium umso mehr gilt, dass es sich um Teamwork handelt, so fügen sich die Themen der Shows, für die die Regisseurin einzelne Episoden inszeniert hat, doch nahtlos in ihre Filmografie. In der dritten Staffel von The Handmaid’s Tale (von Asante sind die Episoden 3 und 4) versucht June (Elisabeth Moss) ihre Tochter dem frauenfeindlichen Regime von Gilead zu entreißen und in der Miniserie Mrs. America (Episoden 3 und 4) spielt Cate Blanchett eine konservative Aktivistin, die sich Anfang der 1970er Jahre gegen das Equal Rights Amendment einsetzt.

Verfügbar auf: The Handmaid’s Tale im Abo von MagentaTV, die ersten beiden Staffeln im Abo von Amazon Prime, die dritte Staffel zum Kaufen, außerdem auf Joyn, TVNow, iTunes, Microsoft, Maxdome und Sony. Mrs. America in den USA auf Hulu, für Deutschland gibt es derzeit noch keinen Starttermin.

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