RuPaul’s Drag Race hat die Kunstform in die Mitte der Gesellschaft getragen. Vielerorts ist Drag aber immer noch radikal und unterdrückt, politisch ebenso wie als Mittel zum Selbstausdruck, und findet auch nicht nur in Ballroom-Kontexten statt. Die russische Drag-Performerin Gena Marvin tritt solo auf, ihre Bühnen sind der öffentliche Raum, ihre Kostüme jenseits der Kategorien: albtraumhaft, monströs. Weil die russische Regierung, ihre Homofeindlichkeit, ihre Kriege Monster schaffen.

„Drag Activism“ nennt Gena Marvin das. Die Dokumentarfilmerin Agniia Galdanova hat sie eine Zeit lang eng begleitet. Im Trailer zu Queendom ist Marvin in jeder Einstellung zu sehen, oft ganz nah. Die Bilder riskanter Performances sind begleitet von Kommentaren der besorgten Mutter am Telefon. Der Film ist aktuell noch auf Festivalreise, läuft etwa diese Woche beim Black Nights Film Festival in Tallinn. Danach ist ihm ein Kinostart zu wünschen.