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Streaming-Tipp für Kinder: Das Blubbern von Glück

Ein Beitrag von Rochus Wolff

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Das Blubbern von Glück

Candice Phee ist auf der Suche nach dem Glück, nach der Lebensfreude: Zuallererst im Leben ihrer Eltern, die sich nach dem plötzlichen Tod ihrer kleinen Schwester voneinander weg und aus dem Leben heraus bewegt zu haben scheinen – und zugleich für ihre Schulaufführung, wo sie zum Buchstaben „H“ (für Happiness) etwas Außergewöhnliches, Mitreißendes auf die Bühne bringen will.

So außergewöhnlich ist auch dieses Mädchen, das mit seinen roten Zöpfen sofort Vergleiche zu Pippi Langstrumpf nahelegt und doch ganz anders tickt: ernsthaft und beharrlich, zugleich offen für all die Schrägheiten des Lebens. Da wäre zum Beispiel der neue Klassenkamerad Douglas Benson, der behauptet, aus einer anderen Dimension gekommen zu sein und durch einen Sprung vom Baum wieder zurückkehren möchte.

John Sheedys Film (nach einem Roman von Barry Jonsberg) nimmt das Thema „Glück“ sehr ernst und das „Unglück“ nicht immer ganz so ernst. Und das tut beiden Teilen gut. Am Ende ist es ein Film über das Leben, der den Schmerz und das Glück ebenso bejauchzt und befeiert, wie es nötig ist. Und über ein zwölfjähriges Mädchen, das sein Leben neu sortiert und dabei vor dramatischen Gesten nicht zurückschreckt, wenn ihm sonst niemand richtig zuhören möchte.

Der Humor wirkt dabei an Wes Anderson und seinen schrägen Figuren geschult, auch die Bildsprache verdankt ihm einiges, leuchtet aber hier in strahlenden Primärfarben. Wie bei Anderson agieren alle sehr eigentümlich und keinesfalls immer rational, aber das Ende darf tröstlich und optimistisch sein. Auf der Berlinale im vergangenen Jahr war das ein großer Erfolg vor sehr amüsierten, vollen Kinoreihen. Und wenigstens kann man sich das so auch daheim ansehen – ein schräg gegen den Strich erzählender Film gegen die allzu geradeaus denkende Massenunterhaltung.

FSK 6, empfohlen ab 8 Jahren

Auf zahlreichen Plattformen als VOD verfügbar.

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