Der 18-jährige Afroamerikaner Tyler (Kelvin Harrison Jr.) hat ein gutes, aber auch forderndes Leben: Als Mitglied des Ringer-Teams in seiner Highschool wird er von seinem Vater (Sterling K. Brown) und den Lehrern zu Höchstleistungen gepusht, sodass er selbst seine schmerzende Schulterverletzung geflissentlich ignoriert. Dieses ständige Höher-Schneller-Weiter führt bald dazu, dass er sich mit seiner Freundin verkracht, als diese schwanger wird und das Kind nicht abtreiben will, was in einem Drama mündet — und in der zweiten Hälfte von Waves den Fokus auf Tylers Schwester Emily (Taylor Russell) verschiebt.

Beeindruckend ist, wie diametral unterschiedliche diese beiden Hälften von Trey Edward Shults‘ (It comes at Night) Film sind: Während die erste von einer pausenlosen Energie — erzählerisch, visuell und auditiv — getragen ist, scheint die zweite geradezu vor sich hin zu schweben. Und doch verschmilzt beides zu einem eindrucksvollen Drama, das sich schon beinahe als Familien-Epos bezeichnen ließe. Ein eleganter, stilsicherer und kluger Film über Familie, Liebe, Schuld, Vergebung und den zuweilen unaushaltbaren Druck, der durch gesellschaftliche Erwartungen an das Individuum entsteht.

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