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Streaming-Tipp des Tages: Vertreibung ins Paradies

Ein Beitrag von Joachim Kurz

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Filmstill zu Vertreibung ins Paradies (2021)
Vertreibung ins Paradies (2021) von Annekatrin Hendel

Ewigkeiten scheint es her zu sein, dass vor gut einem Jahr der erste Lockdown wegen der Covid-19-Pandemie begann. Und was waren wir naiv — anders kann man das rückblickend nicht beurteilen. Die Filmemacherin Annekatrin Hendel (Vaterlandsverräter, Familie Brasch, Schönheit & Vergänglichkeit) hat sich und ihre Patchwork-Familie während des ersten Lockdowns gefilmt und zeigt die Zeit der großen Unsicherheit aus dem Blickwinkel einer Familie irgendwo in einer ländlichen Idylle vor den Toren Berlins. 

In der beinahe zufällig zusammengewürfelten Familienaufstellung, zu der neben der Regisseurin auch deren Partner, der Kameramann und Regisseur Martin Farkas (Überleben in Demmin) gehört, prallen Lebensfreude, Sarkasmus, Sorge um die Angehörigen sowie Frust über abgesagte Projekte und Arbeitslosigkeit aufeinander, schauen Nachbarn mit Abstand vorbei, bedienen sich Füchse am Katzenfutter und Wildschweine marodieren durchs Dorf. Eine Idylle — aber eine brüchige, die wir hier gezeigt bekommen. Vielleicht nicht typisch für alle Pandemie-Erfahrungen, aber ein pointierter und sehr offener Blick ins Seelenleben einer Familie. 

Zu sehen ist der Film in der Mediathek der ARD.

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