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Streaming-Tipp des Tages: Töchter der Sonne

Ein Beitrag von Christian Neffe

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Les Filles du Soleil - Trailer 2 (OmeU)

Eva Hussons Töchter der Sonne (Les filles du soleil) ist ein Kriegsfilm, den es in dieser Form höchst selten zu sehen gibt: Er erzählt von einer Gruppe weiblicher Peshmerga-Kämpferinnen, die vor einiger Zeit von Anhängern des Islamischen Staats entführt, vergewaltigt und weiterverkauft wurden. Die es in die Freiheit geschafft haben und nun Widerstand leisten. Angeführt werden sie von Bahar (Golshifteh Farahani), die hofft, ihren Sohn aus der Gefangenschaft der Extremisten befreien zu können. Begleitet werden sie dabei von der Kriegsreporterin Mathilde (Emmanuelle Bercot), die mit ihrer Augenklappe wohl von der Journalistin Marie Colvin inspiriert ist.

Dank des Wechsels zwischen der Gegenwart des Kriegsalltags und Rückblicken auf die Leidensgeschichte Bahars verkommt Töchter der Sonne nicht zur ideologisch gefärbten Rachegeschichte, sondern entwickelt sich zu einem intensiven Charakterdrama, das ein Schlaglicht auf die Gräuel wirft, die der IS im Nahen Osten angerichtet hat und immer noch anrichtet — ohne die Betroffenen in reine Opferrollen zu drücken. Das Ganze ist überaus intensiv erzählt und wahnsinnig gut gefilmt: In den Einsätzen gleitet die Kamera förmlich zwischen den Kämpferinnen hin und her, lässt stets genug Raum, sorgt für Orientierung wie Anspannung. Nebenbei untergräbt der Film noch elegant die in Kriegsfilmen üblichen (männlichen) Geschlechterklischees.

Töchter der Sonne ist aktuell in der Flatrate von Amazon Prime Video und bei diversen VoD-Anbietern verfügbar.

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