In den letzten Momenten des Bosnienkrieges wird die Kleinstadt Srebrenica von serbischen Truppen angegriffen. Mehrere Tausend Einwohner*innen fliehen in Richtung UN-Basis, deren Führungsstab gnadenlos daran scheiterte, die eigentlich um den Ort errichtete Schutzzone durchzusetzen. Mittendrin ist Aida (Jasna Đuričić), die für die Vereinten Nationen als Übersetzerin arbeitet, sowie ihre Familie, die sich unter den Flüchtenden vor der Militärbasis wiederfindet. Schnell bekommt sie Wind von den Verhandlungen zwischen UN und dem serbischen General Ratko Mladić (heute verurteilter Kriegsverbrecher) und sieht das grauenhafte Ende vor allen anderen kommen. Deshalb versucht sie, ihre Familie zu retten, während Mladić die flüchtenden Zivilist*innen in die vermeintliche Sicherheit bringt, in Wahrheit jedoch mehr als 8000 Bosniak*innen verschleppt und ermordert.

Quo Vadis, Aida? ist ein eindrücklicher Film über den Facettenreichtum des Wahrheitsbegriffes und über das Versagen vermeintlich mächtiger Systeme und der Ohnmacht gegenüber eines kaltblütigen Genozids. Denn an die Regeln müssen sich nur die Mitspieler*innen halten. Regisseurin Jasmila Žbanić inszeniert mit großer Wut im Bauch und findet dafür mit Jasna Đuričić das perfekte Ventil. Denn es braucht keine expliziten Massaker-Motive, wenn man Đuričić in die Augen und damit die Wahrheit sehen kann.

Quo Vadis, Aida? ist noch bis zum Sonntag, 2. Mai, im Rahmen des 14. Lichter Filmfests Frankfurt im Netz zum Leihen verfügbar.