Der deutsche Titel von Edison — Ein Leben voller Licht ist eine Farce. Zwar steht der von Benedict Cumberbatch gespielte Technikpionier Thomas Alva Edison durchaus im Mittelpunkt dieses Films, sein zentrales Anliegen ist jedoch nicht dessen Lebenslauf, sondern der sogenannte Stromkrieg, der Current War, was dann auch der Originaltitel dieses von Alfonso Gomez-Rejon (Ich, Earl und das Mädchen) inszenierten Filmes ist. Fast zeitgleich zu Tesla lief der im vergangenen Jahr in den deutschen Kinos an — und verlor zwar in Sachen Kreativität, ist aber dennoch der bessere Film, wenn es darum geht, den Kampf um die Elektrifizierung Amerikas Ende des 19. Jahrhunderts auf historischer Ebene möglichst umfassend nachzuerzählen.

Als ziemlich konventionelles History Piece angelegt schildert Edison die technischen und wirtschaftlichen Konflikte zwischen „TAE“ und (dem wesentlich sympathischeren) George Westinghouse (Michael Shannon). Außerdem sind Nikola Tesla (Nicholas Hoult), J.P. Morgan (Matthew Macfadyen) und Samuel Insull (Tom Holland) in prominenten Rollen vertreten. Trotz all des patriotischen Erfindergeistes sind schmutzige Tricks und Verleumdung dabei an der Tagesordnung, es geht um die unfreiwillige Erfindung des elektrischen Stuhls und die Frage, was sich nun durchsetzen wird: Gleich- oder Wechselstrom? Die Geschichte kennt einen klaren Sieger, und dennoch ist der eigentliche Verlierer dieses Kampfes die bekanntere historische Persönlichkeit. Die Phrase, dass Geschichte von den Siegern geschrieben wird, stimmt also wohl doch nicht so ganz…

Edison — Ein Leben voller Licht ist in der Flatrate von Amazon Prime Video und bei allen gängigen VoD-Anbietern zur Leihe verfügbar.