Jean Seberg, geboren 1938 in Iowa, wurde spätestens mit ihrer Rolle in Godards Außer Atem zum Star der Nouvelle Vague und zur Ikone einer ganzen Generation. Doch der Ruhm war ihr nicht genug, sie wollte damit auch sozial etwas bewirken — und so engagierte sie sich in den späten 60ern in der US-amerikanischen Bürgerbewegung. Auch mit Kontakten zu den Black Panthers, wodurch sie schließlich ins Visier des FBI geriet. Against all Enemies von Benedict Andrews erzählt auf eindringliche Weise von dieser Episode im Leben Sebergs.

In der Hauptrolle: eine beeindruckend stark aufspielende Kristen Stewart, die ihre Figur mehr als 40 Jahre nach deren viel zu frühem Tod wieder zum Leben erweckt und sie als Künstlerin zeichnet, die ihre Bekanntheit nicht nur für sich selbst, sondern für etwas Größeres nutzen möchte und damit die Frage nach der politischen und gesellschaftlichen Verantwortung von Kunst aufwirft — inklusive vieler Zwischenrufe, sie solle sich doch auf ihre Filme beschränken. Die dabei aber auch ein wenig dem White-Saviour-Syndrom verfällt und letztlich Ziel einer erschreckenden Schmutzkampagne wird, die sie bis auf die seelischen Grundfesten erschüttert. Inszenatorisch changiert Against all Enemies zwischen konventionell und der (visuellen) Ehrerbietung gegenüber Sebergs Filmen, und auch erzählerisch bewegt sich alles in gewohnten Biopic-Bahnen, was durch den sehenswerten Inhalt aber durchaus wettgemacht wird. Wer sich danach (oder davor) noch tiefer in die Biografie von Seberg einlesen will, kann dies in einem aufschlussreichen Text von Katrin Doerksen tun.

Against all Enemies ist aktuell in der Flatrate von Amazon Prime und bei sämtlichen VoD-Anbietern zur Leihe und zum Kauf verfügbar.