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Klassiker mit Kindern: Batman hält die Welt in Atem

Ein Beitrag von Rochus Wolff

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Batman hält die Welt in Atem

In dieser Rubrik will ich in den kommenden Wochen jeweils zum Wochenende in die Kiste der Filmgeschichte greifen um (mehr oder minder große) Klassiker hervorzuheben – und zu schauen, ob und ab wann sie sich auch mit Kindern anschauen lassen. (Spoiler Alert: In den meisten Fällen ist das super.)

Mit einem Blick auf die Filmgeschichte lässt sich inzwischen feststellen: Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Arten, sich dem Genre des Superheld_innen-Films zu nähern. Sam Raimi hat mit seinem Spider-Man konsequent die persönliche Entwicklung der Hauptfigur ins Zentrum gestellt und damit neue Möglichkeiten eröffnet, nachdem Filme wie Fantastic Four noch kurz danach an der Behauptung ihrer eigenen Großartigkeit ersticken mussten. Marvel hat dann für sein MCU das World-Building entdeckt und Figuren, Spektakel und große Mythologie zu einer ziemlich erfolgreichen Mischung verrührt.

Vor all diesen Versuchen – und Bezugspunkt für sie alle – gab es Batman hält die Welt in Atem, Leslie H. Martinsons extrem gut gelaunte Kinoversion der in den 1960ern enorm erfolgreichen Batman-Fernsehserie mit Adam West als Bruce Wayne/Batman. Die vier größten Verbrecher_innen der Welt, die aus den Comics gut bekannten Pinguin, Joker, Catwoman und Riddler, haben sich zusammengetan, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Helfen soll ihnen dabei ein Dehydratationsgerät, das Menschen alles Wasser entzieht und sie zu einem Häufchen Staub reduziert.

Batman hält die Welt in Atem leugnet nicht die grundlegende Absurdität des ganzen Konzepts von Superheld_innen, sondern wirft mit Albernheit und Quatsch mit Soße nur so um sich. Da hängt Batman unter seinem Bat-Copter über dem Meer, während ein Hai (offenbar aus Plastik) sich an ihn hängt. „Platz, sag ich, Platz!“, ruft der Feind aller Verbrecher_innen dem Hai zu, während er sich von Robin das Anti-Haifisch-Bat-Spray reichen lässt.

Alle Gegenstände und komplexe Maschinen sind permanent mit absurd großartigen Namen betextet, der Superheld gibt ständig Kalendersprüche von sich und bei Prügeleien erscheint wie in den Comics eine große Einblendung von „Ka-Pow!“ im Bild. Legendär auch der Versuch von Batman, sich einer bereits zischenden Bombe zu entledigen – wohin er sich auch wendet, überall sind Menschenmengen, Nonnen, ein Kinderwagen, eine Blaskapelle, ein Liebespaar…

Martinsons Batman ist weit entfernt von dem stets viel zu ernsten Batman der Gegenwart, entsteigend einer Bat-Welt, in der das alles, vor allem Kino, noch ein großer, psychedelisch angehauchter Blödsinn sein darf.

FSK 6, empfohlen ab 10 Jahren

Auf zahlreichen Plattformen als VoD verfügbar.

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