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Darling der Woche

Zwischen Realität und Traum – Charlie Kaufman

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

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Charlie Kaufman im Jahre 2015 auf dem Fantastic Fest
Charlie Kaufman im Jahre 2015 auf dem Fantastic Fest

Heute, am 19.11., feiert der US-Drehbuchautor und -Regisseur Charlie Kaufman seinen 60. Geburtstag. Wir gratulieren ganz herzlich – und erklären ihn zu unserem Darling der Woche. Denn Kaufmans Arbeit zeichnet sich nicht nur durch Originalität aus, sondern stets auch durch eine Flut an Herzblut, die jeden Film aus seiner Feder zu einer besonderen Erfahrung macht.

Da ist zum Beispiel die von Spike Jonze in Szene gesetzte Kino-Kuriosität Being John Malkovich (1999), in welcher ein Trio (gespielt von John Cusack, Catherine Keener und Cameron Diaz) eine Pforte entdeckt, die in den Körper des Schauspielers John Malkovich führt (der sich hier selbst beziehungsweise eine Version seiner selbst spielt). Allein diese Prämisse ist außergewöhnlich – und die Irrungen und Wirrungen, die Kaufmans Skript aus dieser Ausgangssituation erzeugt, sind wahrlich ein Fest. Der Satz „Meet you in Malkovich in one hour!“ dürfte jedenfalls der interessanteste Date-Auftakt der Filmgeschichte sein.

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Auch Kaufmans Drehbücher zu Adaptation. (2002) und Vergiss mein nicht (2004) sind clever erdachte Wundertüten, die von Jonze beziehungsweise Michel Gondry kongenial umgesetzt wurden. Nach wie vor unterschätzt wird indes sein Regiedebüt Synecdoche, New York aus dem Jahre 2008 – ein zweifelsohne sperriges Werk über die Krise und den Größenwahn eines Künstlers, herrlich dargestellt von Philip Seymour Hoffman. Kaufman erzählt von einem Theatermacher, der ein „großes und wahres“ Stück schaffen will und dafür ganz New York als Kulisse nachbauen lässt. In dem tragikomischen Geschehen liefern Stars wie Samantha Morton, Jennifer Jason Leigh und Michelle Williams wunderbare Leistungen – und Kaufman trifft immer den richtigen Ton zwischen unfassbar witzig und unendlich traurig.

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Ähnliches gelang ihm auch in seiner zweiten Spielfilm-Regiearbeit gemeinsam mit Duke Johnson: Anomalisa (2015) ist ein Werk mit animierten Puppen – aber viel menschlicher als die meisten Real-Action-Filme. Im Zentrum steht ein Motivationstrainer und Bestsellerautor, der durch die Monotonie in seinem Leben in einer Midlife-Crisis steckt.

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Wir wünschen uns mehr Filme mit so viel Herz und Verve – und freuen uns auf die Patrick-Ness-Adaption Chaos Walking, an der Kaufman beteiligt sein wird.

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