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Darling der Woche

Zum Verlieben gut: Die Homepage von Sally Potter

Ein Beitrag von Sonja Hartl

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Sally Potter (rechts) mit Patricia Clarkson bei der Weltpremiere von "The Party" auf der Berlinale 2017
Sally Potter (rechts) mit Patricia Clarkson bei der Weltpremiere von "The Party" auf der Berlinale 2017

Der Bildschirm ist schwarz. So lange, dass man geneigt ist zu kontrollieren, ob der Film überhaupt läuft. Doch die Zeit läuft weiter voran, dann erklingt eine Stimme, schließlich ist ein wackliges Schwarz-Weiß-Bild zu sehen. Das ist der Anfang von Sally Potters Thriller aus dem Jahr 1979. Es ist ihre Version von Puccinis La Bohème – und ein Klassiker in der feministischen Filmtheorie.

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(Ausschnitt aus Sally Potters Thriller)

Dennoch ist es nicht einfach, an diese eindrucksvolle Umdeutung der romantischen Opferrolle, die Frauen in Fiktionen allzu oft haben, heranzukommen. Allein das Alter des Films und dann noch seine Laufzeit von 30 Minuten sprechen dagegen. Doch glücklicherweise ist dies ja ein Film von Sally Potter – und auf ihrer Internetseite kann man alle ihre Filme über Vimeo leihen oder kaufen. Es heißt zwar immer, man würde alles im Internet finden, aber das stimmt gar nicht. Wer schon einmal versucht hat, bestimmte Filme, gerne auch etwas ältere, fernab des Mainstreams zu finden, weiß, wovon hier gesprochen wird. Es kommt erstaunlich häufig vor, dass es von Filmen weder einen Stream noch eine DVD gibt, es ist schwierig, sie zu beschaffen, oft gibt es sie auch nicht in Videotheken (sofern es in dem Wohnort überhaupt noch eine gibt). Damit geht natürlich auch die große Gefahr einher, dass irgendwann die Verfügbarkeit über den Kanon bestimmt.

Diese Seite von Sally Potter ist daher ein Beispiel, dem hoffentlich mehr Regisseur*innen folgen. Denn es gibt sie, die Nerds und Filmjournalistinnnen, die sich für das Frühwerk eines Regisseurs interessieren – und die noch dazu gerne dafür bezahlen. Zumal der Reiz dieser Seite hiermit nicht endet: Es gibt alles zu Sally Potter und ihren Filmen, die Blogs, die sie bei bestimmten Dreharbeiten geführt hat, Interviews und natürlich Infos über Publikationen und kommende Events. Das ist mehr als nur vorbildlich, das ist – zum Verlieben gut.

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