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Darling der Woche

Sita, Mimi und Nina Paley sing the Copyright-Blues

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

Unser Darling der Woche ist die unvergleichliche Nina Paley. Weil ihre Filme von Sita Sings The Blues bis Seder-Masochism ihresgleichen suchen — klar. Aber auch, weil sie ihre Werke kostenlos zugänglich macht und sich unermüdlich für die free culture engagiert.

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Sita Sings the Blues von Nina Paley
Sita Sings the Blues von Nina Paley

Ein Trailer der letzten Woche ließ die Herzen in unserer Redaktion ganz besonders hüpfen: der zu Seder-Masochism, dem jüngsten Film von Nina Paley, der dieser Tage auf dem Animationsfilmfestival im französischen Annecy läuft. Darin erzählt sie das Buch Exodus neu, in dem es eine Urgöttin gab, die über Jahre hinweg der patriarchalisch geprägten Geschichtsschreibung zum Opfer fiel.

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Zitat Beatrice Behn: „Ich will den sofort sehen!“ Tja. Alle, die gerade nicht in Annecy weilen, guckten wohl dauerhaft in die Röhre, wäre Nina Paley nicht Nina Paley. Ihren letzten Langfilm Sita Sings The Blues, eine feministische Variante des Ramayana, machte die Amerikanerin schon bald nach Veröffentlichung unter einer Creative-Commons-Lizenz zugänglich — und fiel damit erst einmal auf die Nase. Für den Film hatte Paley nämlich Aufnahmen von Annette Hanshaw aus den 1920er Jahren verwendet, die zwar nicht mehr unter das US-Copyright fielen. Dafür sorgten andere unvorhergesehene Copyrightfragen für Probleme: beispielsweise das Recht an der Komposition. 

220,000 US-Dollar sollte Paley an Strafe zahlen — keine Kleinigkeit für eine unabhängige Filmemacherin ohne große Verleihfirma im Rücken. Weitere Probleme gab es 2011 mit der GEMA, die Sita Sings The Blues vom deutschen YouTube löschte. Seither engagiert sich Nina Paley als free culture Aktivistin, änderte die Lizenz ihres Films in public domain. Auf der Website schreibt sie dazu:

„Die Konventionen drängen mich dazu für die tägliche Verwendung des Films Bezahlung zu verlangen, aber wie könnten ihn dann Leute ohne Geld sehen? Wie weit würde der Film sich verbreiten, wäre er durch Genehmigungen und Gebühren eingeschränkt? Kontrolle bietet ein täuschendes Sicherheitsgefühl. Die einzig wahre Sicherheit, die ich habe, ist es euch zu vertrauen, der Kultur und der Freiheit zu vertrauen.“

Für die Non-Profit-Organisation QuestionCopyright.org arbeitet Nina Paley seit 2009 an Kurzfilmen und Cartoons, die sich mit free culture auseinandersetzen. Zum Beispiel zeichnet sie den Comic Strip Mimi & Eunice (gesprochen me-me and you-ness):

Mimi & Eunice, “Thief” von Nina Paley; CC BY-SA 3.0
Mimi & Eunice, “Thief” von Nina Paley; CC BY-SA 3.0

Weitere Highlights: Paleys Song „Copying isn’t Theft“, den man kostenlos downloaden und remixen kann oder ihr illustrierter Guide Understanding Free Content.

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Dementsprechend sind wir zuversichtlich und rechnen damit, Seder-Masochism früher oder später sehen zu können, wann und wo es uns beliebt. Eine Spende für Nina Paley ist dann auch drin, schon allein aus Solidarität — und weil ihre Filme so großartig sind. Die Wartezeit überbrücken wir einfach mit Sita Sings The Blues — der steht nämlich inzwischen wieder komplett auf Youtube.

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