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Darling der Woche

Pionier der Fantasie: Ray Harryhausen

Ein Beitrag von Jürgen Fauth

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Skelette von Ray Harryhausen
Skelette von Ray Harryhausen

Vor genau fünf Jahren ist Spezialeffekt-Pionier Ray Harryhausen gestorben, aber sein Einfluß ist ungebrochen. Grund genug, ihn postum zum Darling der Woche zu küren.

Harryhausen, geboren am 29. Juni 1920 in Los Angeles, verliebte sich in die fantastischen Möglichkeiten des Kinos, als er 1933 zum ersten Mal King Kong sah. Daraufhin ging bei Willis O’Brien in die Lehre — genau dem Spezialeffekt-Künstler, der dem Riesenaffen zur Bewegung verhalf. Schon bald entwickelte Harryhausen seine eigene Variante der Stop-Motion-Technik, die er Dynamation nannte. Dabei kamen Mini-Modelle mit mechanischen Gelenken zum Einsatz, die er für jedes einzelne Bild des Films geringfügig verändert wurden.

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Die „Magie des Kinos“ wird gerne überstrapaziert, aber genau das verkörpert Ray Harryhausen für seine Fans — die Alchemie, etwas Starres, Unmögliches lebendig werden zu lassen. Durch Rückprojektion interagierten Skelette, Dinosaurier, mythische Wesen und Außerirdische mit Realfilm. Harryhausen arbeitete am liebsten alleine und hielt seine Methoden geheim.

Über die nächsten 30 Jahre wirkte Harryhausen an 16 Spielfilmen mit, von Mighty Joe Young (1949) über Sindbads siebente Reise, Die geheimnisvolle Insel, Eine Million Jahre vor unserer Zeit bis hin zu seinem letzen Film, Kampf der Titanen (1981), der 2010 ganz ohne Stop-Motion neu aufgelegt wurde.

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Neben seinen technischen Neuerungen ist Harryhausens Einfluß über mehrere Generationen hinweg zu spüren. Er war eine Inspiration für George Lucas, John Landis, James Cameron, Terry Gilliam und Peter Jackson. Steven Spielberg sagte einmal, dass es ohne Harryhausen weder Star Wars noch Jurassic Park gegeben hätte.

Im 21. Jahrhundert kommen Harryhausens Kreaturen uns auf den ersten Blick vielleicht etwas archaisch vor, denn per CGI kann das Kino ja auch ohne mühselige Stop-Motion nun alles zeigen — aber mittlerweile hat Hollywood wohl auch gemerkt, dass im Pixelrausch der computergenerierten Spezialeffekte auch etwas Wesentliches verloren gegangen ist. Die endlosen Möglichkeiten des CGI bringen auch etwas Beliebiges, Schwereloses.

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Und seit ein paar Jahren schwingt das Pendel wieder zurück. Die neue Star-Wars-Trilogie benutzt es als Verkaufsargument, dass vermehrt Modelle und Miniaturen im Einsatz sind, und Stop-motion ist immer noch aktuell: Wes Andersons zweiter Stop-Motion-Film Isle of Dogs — Ataris Reise läuft gerade im Kino, genau wie Aardmans  Early Man — Steinzeit Bereit

Henry Selick (Coraline, Nightmare before Christmas) drückte es so aus:

„Man braucht heutzutage eine ganze Armee von Computer-Künstlern, um das Publikum zu beeindrucken, aber sie werden niemals an die Menschlichkeit und Seele herankommen, die Ray in seine Arbeit steckte.“

Genau wie 1933 tobt diese Woche übrigens auch wieder ein Riesenaffe durch die Großstadt — diesmal wohl aber ganz aus CGI.

 

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