zurück zur Übersicht
Darling der Woche

No Budget? No Problem! Alex Proyas' Mystery Clock Cinema

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

Meinungen
Alex Proyas' YouTube-Kanal Mystery Clock Cinema
Alex Proyas' YouTube-Kanal Mystery Clock Cinema

Nach Hollywoodfilmen mit Budgets von mehr als 100 Millionen US-Dollar hat Alex‘ Proyas seinen neuen Kurzfilm Phobos unabhängig gedreht und exklusiv auf YouTube veröffentlicht. Ist das nun Fortschritt? Absolut, findet Proyas. Die Gründe dafür: Gedreht werden kann spontan, in einem kleinen Team, ohne viel Geld, dafür mit voller kreativer Freiheit ohne die Einmischung eines Studios. Gezeigt wird der Film schließlich einem interessierten, intelligenten Publikum, das direkt Feedback geben und in das Gespräch einsteigen kann. Alles eine Frage der Perspektive.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

 

Der 1963 in Ägypten geborene Alex Proyas ist Regisseur von Filmen wie I, Robot, The Crow oder Dark City. Zuletzt brachte er den bombastisch gefloppten Fantasyfilm Gods of Egypt in die Kinos. Das war 2016. Im Anschluss ließen die neuen IMDb-Einträge auf sich warten. Dafür ist es seither nicht das erste Mal, dass sich der Filmemacher mit Hollywood anlegt. 2017 versuchte er etwa ein Remake seines Films The Crow zu stoppen, weil es dem Andenken des bei den Dreharbeiten zu Tode gekommenen Brandon Lee schade.

Doch Proyas hat noch andere Vorbehalte gegenüber Hollywood. Kaum jemand erzähle dort noch seine eigenen Geschichten, geschweige denn Neue, Riskante, findet Proyas, und macht diesen Vorwurf zum Markenkern seines eigenen YouTube-Kanals. „Hollywood is Doomed“, ist eines seiner ersten Teaservideos dort überschrieben.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

 

Mit dem Kanal namens Mystery Clock Cinema erreicht Proyas vielleicht noch nicht die Zuschauerzahlen seiner größten Blockbuster, ein Aussage über die Qualität ist das aber glücklicherweise nicht. Via YouTube teilt Proyas seine frühen und aktuelle Kurzfilme und ausführliche Masterclasses darüber, wie man an Hollywood vorbei Filme macht — Guerilla-Style. Von Lektionen zum Ansammeln von Inspiration über Budget-Fragen bis hin zu Kameratipps gibt er dort sein reichhaltiges Wissen weiter und tritt damit in die Fußstapfen von Werner Herzog, der den Studenten seiner Rogue Film School ebenfalls keine Filmtheorie vermittelt, sondern ihnen lieber beibringt wie man glaubhaft Drehgenehmigungen fälscht (hier übrigens seine Lektüreliste). 

Wir können dieser Unabhängigkeit nur gratulieren. Schließlich ist das doch der große Vorteil der Digitalisierung. Wenn sie uns schon weitgehend um den Genuss echter 35mm-Projektionen bringt, soll sie wenigstens Filmemacher_Innen aller Altersklassen, Schichten und Herkunftsländer dazu ermächtigen die Geschichten zu erzählen, die sie erzählen wollen und müssen. Einfach die Kamera in die Hand nehmen — und los!

Meinungen