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Darling der Woche

Adam Driver - Der Filmstar ohne Filmstar-Gesicht

Ein Beitrag von Christian Neffe

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The Dead Don't Die von Jim Jarmusch
The Dead Don't Die von Jim Jarmusch

Er sei ein „sight gag“, ein „optischer Witz“ mit seinem „großen Gesicht“, verriet Adam Driver vor einigen Jahren der New York Times. Wer derart über sich selbst spötteln kann, den können wir nur lieben. Und offensichtlich sind wir damit nicht die einzigen. Denn der 1983 in San Diego geborene Adam Douglas Driver hat es in den vergangenen zehn Jahren von wenigen Kleinstauftritten in einigen Serien zu einem echten Hollywood-Schwergewicht gebracht, der im Arthouse-Kino ebenso präsent ist wie in dicken Blockbustern.

Dabei begann Drivers Karriere vergleichsweise spät: Nachdem er sich nach dem 11. September 2001 fast drei Jahre lang für die Marines verpflichtete (ein Einsatz im Irak blieb ihm „dank“ eines Moutainbike-Unfalls erspart), machte er mit 26 Jahren seinen Abschluss an der Schauspielschule und trat erstmals in den Serien Law & Order und The Unusuals vor die Kamera. Kleinen Auftritten in Clint Eastwoods J. Edgar und in Steven Spielbergs Lincoln folgte der Doppelsprung zum Hipster-Liebling: zunächst in Noah Baumbachs Francis Ha und schließlich in der Serie Girls.

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Seitdem ist er aus Hollywood kaum wegzudenken. In den folgenden Jahren holten ihn Regiegrößen wie die Cohen Brüder (Inside Llewyn Davis), Martin Scorsese (Silence), Steven Soderbergh (Logan Lucky), Jeff Nichols (Midnight Special), Spike Lee (BlacKkKlansman, der ihm eine Oscar-Nominierung einbrachte) oder Jim Jarmusch (Paterson) vor die Kamera. Im Mainstream gelang ihm spätestens 2015 in der Rolle des Antagonisten für die neue Star Wars Trilogie der Duchbruch.

Auch wenn einige Fans damals eine böse Überraschung erlebten, als sie unter der bedrohlichen Maske von Kylo Ren das – will man böse sein – blasse Milchbubi-Gesicht von Adam Driver erblickten, so entwickelte sich die Figur doch bald zum neuen Aushängeschild des Franchises und zu einer interessanten Antithese zum alten Helden Luke Skywalker. In dieser Rolle konnte Driver auch erstmals vor großem Publikum beweisen, dass er durchaus ausdrucksstark performen kann. Denn für gewöhnlich mimt der Kalifornier vornehmlich introvertierte und abgeklärte Charaktere mit einem bestenfalls trockenen Humor.

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Das passt allerdings bestens zum Menschen dahinter. Driver schaut sich nach eigener Aussage seine eigenen Schauspielleistungen nie selbst an, nicht einmal Radiointerviews hört er nach. In seiner Jugend galt er aufgrund seiner Statur, seiner großen Ohren und seiner markanten Nase als Außenseiter. In sozialen Netzwerken sucht man ihn vergebens — was heutzutage zwar ziemlich anachronistisch, aber mindestens genau so sympathisch ist.

Vielleicht ist es gerade sein „Nicht-Filmstar-Gesicht“, das ihn als Gegenpol innerhalb Hollywoods für eine Filmkarriere prädestiniert hat. Einige Regisseure sind bei Zusammenarbeit mit Driver jedenfalls zu Wiederholungstätern geworden. Mit Noah Baumbach ist derzeit der dritte gemeinsame, noch unbenannte Film in Arbeit, der noch 2019 erschienen soll. Und in The Dead Don’t Die, der am 13. Juni im Kino startet, agiert Driver zum zweiten Mal unter dem Kommando von Jim Jarmusch. Diesmal allerdings nicht als traumatisierter Ex-Soldat und Busfahrer, der in seiner Freizeit dichtet, sondern als Hinterwäldler-Cop mit erstaunlichen Zombie-Enthauptungs-Fähigkeiten.

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