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Streaming-Plattformen könnten Umsätze bis 2023 verdoppeln

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Zeiten im Wandel: DVD-Sammlung vs. Streaming
Zeiten im Wandel: DVD-Sammlung vs. Streaming

06.06.2019: Streaming-Anbieter wie Netflix, Amazon Prime, MUBI, LaCinetek und DAZN könnten ihre Umsätze bis zum Jahr 2023 nahezu verdoppeln. Zu dieser Einschätzung kommt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in einer aktuellen Studie. Laut des neu veröffentlichten „Global Entertainment & Media Outlook“ könnten die Umsätze von Streaming-Diensten demnach von 38,2 Milliarden Euro im Jahr 2018 auf 72,8 Milliarden im Jahr 2023 steigen.

„Nachdem die lineare Mediennutzung in den vergangenen Jahren mehr und mehr vom On-Demand-Konsum ergänzt und teilweise sogar substituiert wurde, steht nun die nächste Revolution bevor. Die Nutzer möchten ihre Medienangebote zunehmend persönlich maßschneidern“, erklärt Werner Ballhaus von PwC Deutschland diese Entwicklung. 

„Anbieter, die verstärkt auf das neue Nutzerbedürfnis eingehen, werden ihre Erlöse in den nächsten Jahren noch einmal deutlich steigern. Allen anderen droht der weitere Verlust von Marktanteilen.“ - Werner Ballhaus

Die Erhebung prognostiziert zwar ein jährliches Durchschnittswachstum von 4,3 Prozent für die gesamte Medien- und Unterhaltungsbranche. Bei den Video-on-Demand-Anbietern liege der geschätzte Zuwachs mit 13,8 Prozent aber nochmals deutlich höher. Von noch größeren Wachstumsraten gehen die Analysten nur noch bei Podcasts (28,5 Prozent), Virtual-Reality-Angeboten (22,2 Prozent) und eSports (18,3 Prozent) aus. Hier sind die Umsätze derzeit allerdings deutlich geringer, als im Video-on-Demand-Bereich.

Auf der Seite jener Medienbranchen, deren Erlöse in den kommenden Jahren schrumpfen, stehen nach wie vor Zeitungen und Magazin, erstmals aber auch die traditionelle Fernseh- und Heimkinobranche. Hier prognostiziert die PwC-Studie jährliche Verluste von 0,7 Prozent. Der physische Heimkinomarkt werde gar um 12,6 Prozent schrumpfen.

„Dass sich der Trend zur digitalen Mediennutzung fortsetzt beziehungsweise sogar noch einmal verstärkt, bedeutet nicht, dass die klassischen Anbieter automatisch auf verlorenem Posten stehen“, so Ballhaus. „Es heißt lediglich, dass der Druck steigt, die Geschäftsmodelle zu transformieren.“ Anbieter könnten vom allgemeinen Wachstum der Branche profitieren, wenn sie die nicht nur den Geschmack des Publikums träfen, sondern auch verstünden, wie die Menschen heutzutage Inhalte konsumieren möchten. „Wenn Streaming-Anbieter und klassische Fernsehsender mit immer individuelleren Inhalten um die Nutzer buhlen — dann kann das einen Aufschwung für die Film- und Fernsehproduzenten bedeuten“, fügt Ballhaus hinzu.

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