300 Filmschaffende fordern Rücktritt von Hans Joachim Mendig
Ein Beitrag von Christian Neffe
16.09.2019 — Die öffentliche Kritik an Hans Joachim Mendig wird lauter: Nachdem in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass sich der Chef der hessischen Filmförderung im Juli mit AfD-Spitzenfunktionär Jörg Meuthen traf, mehren sich die Stimmen, die einen Rücktritt Mendigs fordern. Mehr als 300 Menschen aus der deutschen Filmproduktion und -kritik haben nun einen Aufruf veröffentlicht, in dem sie dieser Forderung Nachdruck verleihen.
„Wir erinnern daran, dass derselbe Jörg Meuthen am 2. Mai 2016 sich mit fraglos rechtsradikalen Auffassungen äußerte (‚Wir wollen weg vom links-rot-grün-versifften 68er-Deutschland und hin zu einem friedlichen, wehrhaften Nationalstaat‘) und als strammer Gegner liberaler Kulturproduktion bekannt ist“, heißt es darin. „Der Geschäftsführer der Hessen Film bekleidet eine Position mit hohen Anforderungen an Überparteilichkeit, Offenheit für vielfältige künstlerische Positionen, demokratische Kultur und Transparenz. Er hat mit seinem Verhalten den Ruf der Hessen Film, der durch seine autoritäre Amtsführung bereits vorher belastet war, weiter schwer beschädigt. Eine weitere Zusammenarbeit mit ihm und der Hessen Film ist für uns unter diesen Bedingungen nicht vorstellbar. Wir rufen ihn daher zum Rücktritt auf, um einen Neuanfang zu ermöglichen.“
Das hessische Kultusministerium teilte auf Anfrage der Frankfurter Rundschau mit, dass das Treffen laut Mendig privater Natur gewesen sei und „nicht in Bezug zur Hessen Film und Medien GmbH stand“. Diese Aussage nehme man „ebenso zur Kenntnis wie die Verwunderung über dieses Treffen in der hessischen Filmszene, die für Vielfalt, Akzeptanz und Weltoffenheit steht“.
Zu den Unterzeichnern zählen neben zahlreichen deutschen Filmregisseur*innen, -produzent*innen und -schaffenden aus kino-zeit-Redaktion Joachim Kurz. Der Aufruf wurde am Sonntag auf artchock veröffentlicht.
Update 17.09.2019: Am Montag zählte der Aufruf noch 50 Unterzeichner. Am Dienstag schloss sich auch der Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure (BVR) den Forderungen an. Die Liste der Unterzeichner ist damit inzwischen auf mehr als 300 angewachsen.
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