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Missbrauchsvorwürfe gegen Franco Zeffirelli

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Franco Zeffirelli - Portrait
Franco Zeffirelli - Portrait

19.06.2019: Tage nach dem Tod Franco Zeffirellis tauchen vermehrt Missbrauchsvorwürfe gegen den italienischen Regisseur (Romeo und Julia) auf. The Hollywood Reporter berichtet davon in einer längeren Reportage.

Im Mittelpunkt des Stücks steht der Schauspieler Johnathon Schaech, der bereits im Januar 2018 zu den wenigen Männern gehörte, die im Rahmen der #MeToo-Debatte Vorwürfe öffentlich machten. Gegenüber dem People Magazine hatte er ausgesagt, am Set von Zeffirellis Spatz im Jahre 1993 von dem Filmemacher unwillentlich umworben und sexuell belästigt worden zu sein. Als er ihn zurückwies, sei Zeffirelli beleidigend geworden, habe ihn verbal gedemütigt.

Mehrfach habe Schaech versucht Franco Zeffirelli in den vergangenen Jahren zu kontaktieren, sei aber von dessen Söhnen Pippo und Luciano unter Verweis auf dessen schlechten Gesundheitszustand abgewimmelt worden.

Ermutigt von Schaechs Offenheit und ausgelöst durch die aktuelle Präsenz Zeffirellis in den Medien meldete sich nun auch Justin Vetrano zu Wort, ein ehemaliger Kinderdarsteller und jetziger Pastor auf Long Island, der angibt, als 18-Jähriger beim Besuch eines verwandten Agenten von Zeffirelli belästigt worden zu sein.

Ähnliche Vorwürfe hatte zuvor auch der Regisseur und Drehbuchautor Bruce Robinson erhoben, der eigenen Aussagen zufolge die Figur eines lüsternen alten Mannes in seinem Film Withnail and I nach Zeffirelli formte.

Franco Zeffirelli selbst berichtete in seinen Memoiren aus dem Jahre 2006 davon als Kind von einem Priester vergewaltigt worden zu sein. Sein spätes Coming-Out hatte er im Jahr 1996 und adoptierte 2000 die Söhne, mit denen er zuvor bei diversen Produktionen zusammengearbeitet hatte. Er starb am 15. Juni 2019 96-jährig in seinem Haus in Rom.

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