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Kuba legalisiert unabhängige Filmindustrie

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Bild aus "Santa y Andrés"
Bild aus "Santa y Andrés"

05.07.2019: Die kubanische Regierung hat ein Dekret erlassen, das die unabhängige Filmindustrie des Landes legalisiert. Das meldet Reuters.

Am Donnerstag kündigte die Regierung an, dass ab dem 23. August ein neues Gesetz gelte, das „den audiovisuellen und kinematografischen Urheber als unabhängigen Künstler anerkennt“. Auch ein nationaler Filmfonds soll geschaffen werden und die gesamte Produktion des Landes ankurbeln.

Bislang lag auf der Insel die Filmproduktion und -finanzierung in der Hand des Kubanischen Filminstituts (ICAIC). Zwar existiert seit dem Aufkommen günstiger Videokameras seit den 1980er Jahren eine unabhängige, bis zu einem gewissen Grad tolerierte Filmszene. Doch während deren Werke teils auf internationalen Festivals Erfolge feierten, kamen sie in Kuba selbst meist nicht in die vom Staat kontrollierten Kinos. So erging es etwa Carlos Lechugas 2016er Drama Santa & Andrés über die Festnahme eines abtrünnigen Schriftstellers in den 1980er Jahren, das auf Festivals weltweit Preise gewann, in Kuba jedoch nicht gezeigt wurde.

Schwierigkeiten ergaben sich außerdem beim Import von Ausrüstung oder bei Drehs im öffentlichen Raum. Auch war es für unabhängige Filmemacher schwierig ausländische Förderung zu erhalten, da die meisten Filmfonds nur Geld an legal anerkannte Firmen ausbezahlen.

Das neue Gesetz soll es unabhängigen Filmemachern ermöglichen offiziell Mitarbeiter anzustellen und Bankkonten einzurichten.

Die Reaktionen auf das neue Gesetz sind in erster Linie positiv. So zitiert Reuters den Filmkritiker und Professor für Filmwissenschaft in Havanna Gustavo Arcos Fernández-Britto: „Darauf haben wir viele Jahre gewartet. [Das Gesetz] wird jedoch nicht das Problem der Distribution lösen, die unter Kontrolle des Staates bleibt.“

Dass die Überprüfung der Filme weiterhin in der Hand der Kommunistischen Partei bleibt, sorgte unter vielen kubanischen Filmschaffenden für Kritik.

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