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François Ozon stellt heimlich gedrehten Film fertig

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Francois Ozon

05.10.2018: François Ozon hat einen unter strenger Geheimhaltung gedrehten Film über sexuellen Missbrauch in der Katholischen Kirche fertiggestellt. Das berichtete gestern die französische Zeitung Le Figaro.

Das Drama unter dem Titel Grâce à Dieu befasst sich mit den Opfern des Paters Bernard Preynat aus Lyon, der 2016 des sexuellen Missbrauchs rund 70 minderjähriger Pfadfinder zwischen 1986 und 1991 beschuldigt wurde. Der Fall war über 20 Jahre nach den Taten ans Licht gekommen, weil ehemalige Pfadfinder sich öffentlich darüber zu sprechen wagten. 

Le Figaro zufolge wurde der Film im vergangenen März bis Mai unter strengster Geheimhaltung gedreht und vereint Darsteller wie Melvil Poupaud (Laurence Anyways), Denis Ménochet (In Ihrem Haus) und Swann Arlaud (Ein Leben) vor der Kamera. Grâce à Dieu befasst sich mit dem Fall Preynat streng aus Sicht der Opfer. So bestätigte Ozon gegenüber Le Figaro:

„Der Film ist ein Porträt dieser missbrauchten Männer, wie sie mit ihrem Trauma lebten, wie sie sich mit ihren Worten befreit haben und welche familiären und sozialen Auswirkungen es gab.“

Der Fall Preynat sorgte zugleich auch für negative Schlagzeilen für Erzbischof Philippe Barbarin von Lyon. So hatte Bernard Preynat 2016 vor Gericht seine Taten gestanden und ausgesagt, dass seine Vorgesetzten über seine Tendenzen zur Pädophilie informiert gewesen seien. Trotz regelmäßiger Beschwerden von Seiten zahlreicher Eltern hatte Preynat in seiner Position bleiben dürfen.

François Ozon gab jedoch an, mit seinem Film nicht die Kirche als Ganzes angreifen zu wollen. So zitiert ihn Le Figaro: „Eine Figur [im Film] sagt, ihr Kampf sei nicht gegen die Kirche, sondern für die Kirche. Das ist auch meine Einstellung.“

Grâce à Dieu startet am 20. Februar 2019 in den französischen Kinos.

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