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Dietrich Brüggemann kritisiert "Tatort"-Regelung

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

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Dietrich Brüggemann
Dietrich Brüggemann auf der Berlinale 2014

12.03.2018: Der Stuttgarter Tatort-Fall Stau von Dietrich Brüggemann ging beim 14. Deutschen Fernsehkrimifestival am 09.03.2018 in Wiesbaden als Sieger hervor. Als Preis erhielt das Team 1.000 Liter Wein.

In der Begründung der Jury des diesjährigen Festivals heißt es:

„Die TATORT-Folge Stau präsentiert innerhalb eines klassischen Krimiformats ein faszinierendes Figuren-Ensemble in einer ungewöhnlichen Geschichte, die den Zuschauer vom ersten Moment an in seinen Bann zieht.“ (Jurybegründung)

Die Episode erzählt davon, wie die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) eine Fahrerflucht in einem Stau aufklären müssen. Regisseur Dietrich Brüggemann schrieb das Drehbuch zusammen mit Daniel Bickermann.

Auf seinem Blog d-trick.de verfasste Brüggemann unter dem Titel Cinemascopeverbot und fast keine Experimente einen kritischen Text, die eine „stark erweiterte und ausformulierte Version“ seiner Rede vor Ort war. Darin weist er etwa darauf hin, dass es ab sofort aus unklarem Grund in der ARD keine Filme in Cinemascope mehr geben werde.

„Diese Neuregelung kam von ganz oben, von irgendwelchen Leuten auf der Programmdirektionsebene, mit denen ich als kleiner Filmemacher ohnehin nie zu tun habe, also kann ich sie auch ungeniert beleidigen, indem ich hier ungefiltert wiedergebe, was ich als erstes dachte, als mir das zu Ohren kam, nämlich: Was für Vollidioten.“ (Dietrich Brüggemann auf d-trick.de)

Ferner kritisiert Brüggemann in seinem Text die ARD-Regelung, dass es ab sofort nur noch zweimal im Jahr Experimente beim Tatort geben soll, und hinterfragt den Begriff des Experiments:

„Wer Kunst macht, hat aber umgekehrt auch die verdammte Pflicht, das Rad jeweils neu zu erfinden. Also irgendetwas zu machen, das vorher noch niemand so gemacht hat. Und wenn das schon experimentell ist, dann interessiert mich überhaupt nur das Experimentelle, und dann hätte ich von der ARD gern nicht zwei, sondern vierzig experimentelle Tatorte pro Jahr. Stattdessen bekomme ich Durchschnittsware, bei der ich nach fünf Minuten abschalte, wenn ich überhaupt mal einschalte.“

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