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Festivals

Festivalvorschau auf das IFFMH - Elf Highlights aus dem Programm

Ein Beitrag von Joachim Kurz

Mannheim-Heidelberg lädt ins Kino ein. Es ist nämlich Festival-Zeit und wir präsentieren euch unsere Highlights aus dem großartigen Programm.

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Mannheim_Heidelberg

Am 17.11. startet die 71. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg. Das Festival, das zu den ältesten deutschland- und weltweit gehört, ist seit dem Jahre 2020 unter neuer Leitung von Sascha Keilholz unterwegs, hatte ausgerechnet zum Auftakt im Herbst 2020 verdammt viel Pech. Kurz vor der Eröffnungsveranstaltung schlug der zweite Lockdown gnadenlos zu. Damit steht in diesem Jahr erst die zweite physische Ausgabe an.

Wir haben einen Blick ins Programm geworfen und wollen einige der Highlights vorstellen. Die Filme, die online beim IFFMH zu sehen sind, haben wir mit einem entsprechenden Hinweis versehen.

 

Tagebuch einer Pariser Affäre von Emmanuel Mouret

© kinology

Schon der Auftaktfilm verspricht sinnliches Vergnügen: Emmanuel Mouret hat sich in den letzten Jahren als Meister der erotisch-verspielten Dreiecksbeziehungskomödien erwiesen, die bei aller Leichtigkeit und spielerischem Witz dennoch stets auch Einblicke ins Wesen der Liebe, der Leidenschaft und der erotischen Anziehungskraft gewähren – und zwar meistens just von jenen Menschen, die deren Existenz oder Wichtigkeit brüsk ablehnen, bis sie eines Besseren belehrt werden. Das ist bei Tagebuch einer Pariser Affäre nicht anders – und wirkt – in den dunklen Herbsttagen nicht ganz unwichtig – wie ein cineastischer Gemütsaufheller.

Tagebuch einer Pariser Affäre startet am 23, März 2023 in den Kinos

 

Unicorn Wars von Alberto Vázquez

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Ein Midnight Movie, das aussieht, als habe man eine Bande wilder Glücksbärchis in einen brutalen Krieg geschickt? Auf den ersten Blick wirkt der spanisch-französische Animationsfilms Unicorn Wars wie ein wildes Unikum – und vermutlich ist er auch genau das. Weil eine Legende erzählt, dass demjenigen ewige Jugend winkt, der (oder die) das Blut des letzten Einhorns trinkt, führt das Volk der Teddybären einen brutalen Krieg gegen die Fabelwesen, in den auch zwei Brüder verstrickt werden. Ein erbarmungsloser Film über Faschismus, Völkermord und die universelle Verführbarkeit nicht nur des Menschen, gewandet in neonbunte Quietschfarben.

 

Stella in Love von Sylvie Verheyd

In ihrem neuen Film führt Sylvie Verheyde die autobiografisch geprägte Geschichte des Vorgängerfilms Stella weiter und bugsiert ihre Protagonistin an die Schwelle des Erwachsenseins – mit allen Höhen und Tiefen, die das mit sich bringt und zeichnet gleichzeitig ein Gesellschaftsporträt Frankreichs in den 1980er Jahren als zutiefst gespaltene Nation.

Online verfügbar

 

Vera von Tizza Covi und Rainer Frimmel

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Vera Gemma ist die Tochter Giuliano Gemmas, den in Italien jedes Kind und die Erwachsenen erst recht als Helden aus unzähligen Western kennen. Im echten Leben ist das Dasein als Tochter eines so berühmten Vaters gar nicht so einfach. In Tizza Covis und Rainer Frimmels hinreißendem Hybrid zwischen Dokumentar- und Spielfilm wird diese Vera nun auf eine Reise durch die Nacht geschickt, in deren Verlauf sie auf einen kleinen Jungen trifft – eine schicksalhafte Begegnung – oder doch nicht?

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The Sixth Child / Le sixième enfant von Léopold Legrand

Die einen wollen unbedingt ein Kind und können keines bekommen, die anderen haben bereits fünf, leben in Armut und dann bahnt sich ein weiteres Kind an. Als die beiden Anwält*innen Julien und Anna vom „Pech“ von Franck und Meriem erfahren, würden sie deren Kind am liebsten übernehmen – doch dem Gesetz folgend ist das nicht möglich. Bewegend erzählt Léopold Legrand in seinem Film von der Kluft zwischen den eigenen (auch) körperlichen Bedürfnissen und den öffentlichen Moralvorstellungen, die jegliche Menschlichkeit in manchen (nein, vielen) Fällen verhindern.

 

You Won’t Be Alone von Goran Stolevski

Irgendwo im Grenzbereich zwischen Horrorfilm und Sozialdrama entwirft Goran Stolevski mit seinem in Sundance gefeierten Langfilmdebüt ein cineastisches Kunstwerk von bizarrer Schönheit, das den im 19. Jahrhundert in Mazedonien immer noch kursierenden Hexenglauben in eine Geschichte einbettet, in der es um bittere Armut und soziale Ungerechtigkeiten geht.

 

How Is Katia? von Christina Tyhnkevich

© Evos Film

Atemlos folgt die Kamera in Christina Tynkevichs Drama der Medizinerin Anna, die zwischen ihren Notfalleinsätzen die demente Mutter versorgt, sich um ihre Tochter Katia kümmert und mit ihrer Schwester streitet. Der große Traum: eine Wohnung ganz für sich allein und ihre Tochter. Doch dann passiert ein Verbrechen, das sie völlig aus der Bahn wirft. In ihrem Film zeichnet die Regisseurin das intensive Psychogramm einer Frau, die völlig aufgerieben wird und die ständig wie unter Hochspannung zu stehen scheint. Gleichzeitig gelingt dem Film ein Schnappschuss des Alltagslebens in der Ukraine aus der Zeit vor dem Krieg.

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Joyland von Saim Sadiq

Ein braver Hausmann schlittert unversehens in das schillernde queere Nachtleben von Lahore und beginnt als Backgroundtänzer für eine exzentrische Transperformerin aufzutreten. Das allerdings bleibt nicht ohne Auswirkungen. Denn seine Ehefrau beginnt nun auch ihre Freiheiten einzufordern. Eim Film, der bei seinem Debüt in Cannes von Publikum und Kritik gleichermaßen frenetisch gefeiert wurde.

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Safe Place / Sigurno mjesto von Juraj Lerotić

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Als Damir seinem Leben ein Ende setzen will, rettet ihm sein Bruder Bruno in letzter Sekunde das Leben. Doch damit ist Damirs Todeswunsch keineswegs zu Ende – im Gegenteil. Doch seine Familie versucht ihn mit aller Macht im Leben und in dieser Welt zu halten, die einer Schicksalsgemeinschaft wie der ihren nicht gerade freundlich gesonnen ist. Ein bedrückendes und eindrückliches Langfilmdebüt, das in diesem Jahr in Locarno und in Sarajevo ausgezeichnet wurde.

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The Beasts / As bestas von Rodrigo Sorogoyen

Tief in der galizischen Provinz verwirklicht ein Paar aus Frankreich den Traum von einem besseren nachhaltigen Leben und gerät genau dadurch in einen heftigen Konflikt mit den Nachbarn, der schließlich in eine exzessive Gewaltspirale mündet. Exzellent besetzt und höchst präzise kadriert entwirft der Film eine Gefühlslandschaft, in der kein Stein auf dem anderen bleibt.

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Stone Turtle von Woo Ming Jai

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Auf einer einsamen Insel vor Malaysias Ostküste trifft der Schildkrötenforscher Samad auf Zahara, die vom Verkauf der Eier der Reptilien lebt und die so versucht, sich und ihre Nichte Nika zu ernähren. Doch die Insel hat ihre eigenen mystischen Gesetzmäßigkeiten. Geschickt verwebt der Film Mythologie und Gesellschaftskritik und webt einen Bildteppich von ganz eigener Schönheit, der dem Verrinnen der Zeit gänzlich enthoben zu sein scheint.

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