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Locarno veröffentlicht erstmals Gender-Statistiken

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Traditionelle Bestuhlung auf der Piazza Grande in Locarno
Traditionelle Bestuhlung auf der Piazza Grande in Locarno

14.08.2019: Das Filmfestival von Locarno hat erstmals in seiner Geschichte Statistiken veröffentlicht, die Auskunft über die Ausgewogenheit der Gender im Programm sowie in den hierarchischen Strukturen des Festivals geben.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Locarno eine Gleichstellungserklärung unterschrieben, die die Offenlegung entsprechender Statistiken beinhaltete. Erschienen sind die Zahlen in Zusammenarbeit mit und auf der Website des Swiss Women’s Audiovisual Network (SWAN).

Nach dem Antritt der neuen künstlerischen Leiterin Lili Hinstin sind sowohl das Kuratorenteam als auch die Juries des aktuellen Jahrgangs ausgewogen besetzt. Unausgewogen sind die Zahlen jedoch nach wie vor auf der organisatorischen Ebene des Festivals. So sind etwa nur 6 von 26 Mitgliedern des Board of Governors Frauen (23 Prozent). 

Aufgeschlüsselt wurden außerdem nicht nur die Anteile der Filme von Frauen in den Festivalsektionen, sondern auch die Anteile für das Festival eingereichter Filme. So wurden 27 Prozent aller für das Festival eingereichten Langfilme von Frauen gedreht. Aus dem Kreis der ausgewählten Langfilme kamen 35 Prozent von Frauen. Entgegengesetzt sind die Verhältnisse im Kurzfilm: Hier wurden 37 Prozent der Filme von Frauen eingereicht, unter den ausgewählten Kurzfilmen waren 31 Prozent von Frauen.

Der größte Nachholbedarf im Programm des Festivals existiert aktuell im Internationalen Wettbewerb. Hier stammten nur sechs Filme von Frauen (29 Prozent), immerhin eine Verbesserung um 10 Prozent seit dem vergangenen Jahr. Auch im Vergleich zu anderen A-Festivals des aktuellen Jahrgangs schneidet Locarno noch positiv ab. So waren etwa im offiziellen Wettbewerb von Cannes nur vier Frauen vertreten. 

Einen Überblick über die komplette Statistik gibt es hier.

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