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Ältester Frankenstein-Film der Welt restauriert

Ein Beitrag von Joachim Kurz

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Filmstill zu Frankenstein (1910)
Frankenstein (1910) - Filmstill

05.12.2018 — Die älteste filmische Adaption von Mary Shelleys Roman Frankenstein erstrahlt in neuem Glanz. Das 13-minütige Werk, das 1910 von der Edison Manufacturing Company gedreht wurde — also mehr als 20 Jahre vor James Whales wohl berühmtester Verfilmung des Stoffs -, liegt in einer extrem seltenen Nitrat-Kopie vor, die der Vorbesitzer Alois F. Detlaff in den 1950er Jahren erwarb.

Allerdings war sich der frühere Besitzer, der den Film alsBestandteil einer größeren Sammlung erworben hatte, wohl kaum bewusst, auf welchem Schatz er saß, bis das American Film Institute den offiziellen verschollenen Film 1980 als “top 10 most wanted lost films” einstufte.

Erst später, als der filmhistorische Wert der Preziose deren Besitzer klar wurde, gelangte das werk wieder ans Licht der Öffentlichkeit: Detlaff reiste mit seinem Schatz zu diversen Filmfestivals und Veranstaltungen und soll wohl auch DVDs mit einer abgefilmten Fassung des Originals verhökert haben. Dies legen zumindest verschiedene Funde bei Youtube nahe. Zugleich aber zeigte sich der Besitzer äußerst behütend und verweigerte sich Zeit seines Lebens allen Versuchen, dem Film die dringende benötigte Restauration zukommen zu lassen

Die Library of Congress erwarb die Detlaff-Sammlung nach dem Tod des Sammlers, der 2005 verstarb, neun Jahre später und erarbeitete eine komplette Fassung auf Basis eines 2K-Scans, der durch die fehlenden Vorspann und Zwischentitel ergänzt wurde, die in einem Archiv von Edison ausfindig gemacht werden konnten. Zudem konnte der Filmkomponist und Stummfilm-Begleitmusiker Donald Soison für einen Score für den Film gewonnen werden. Die ganze Geschichte zum Film gibt es in einem Blogeintrag bei der Library of Congress-Website

Besonders schön an dieser Nachricht ist zumindest für filmhistorisch Interessierte nicht nur die Tatsache, dass hier ein bedeutender Schatz der Frühgeschichte des Kinos gerettet werden konnte, sondern noch etwas Anderes: Das Werk ist auf dem YouTube-Channel der Library of Congress online zu sehen — und zwar völlig legal.

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