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Frisches vom Cannes Filmfestival 2018 - Tag 3

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

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Vor Ort in Cannes
Vor Ort in Cannes

12.05.2018: Chillen am Wochenende? Bien sûr pas bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes! Beatrice Behn, Maria Wiesner und Joachim Kurz schauen fleißig weiter Filme, wenn sie nicht gerade singend unter der Dusche oder in einer Endlos-Warteschlange stehen.

Im zweiten Vlog widmen sich Beatrice und Joachim Kirill Serebrennikovs Leto über die Rock-Szene im Leningrad der frühen 1980er Jahre sowie Wanuri Kahius Rafiki über zwei junge Frauen in Kenia, die sich ineinander verlieben, während ihre Väter in der Lokalpolitik zu Konkurrenten werden.

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Ferner sah Beatrice den Film Arctic — und erkannte darin einen Beitrag zum bisher nicht genau benannten Genre des Mads-Mikkelsen-Survival-Masochismus-Dramas: „Ein Mann in der Kälte und Verlorenheit, der auf Rettung hofft und dabei nicht aufgibt – das ist genau sein Ding.“

Ebenfalls eindrücklich fand sie den Dokumentarfilm The Eyes of Orson Welles von Mark Cousins, da dieser keinen weiteren Aufguss der Götterverehrung produziert hat, sondern sich in seinem Werk um den Menschen außerhalb des Filmgottes kümmert. Dennoch gibt es auch ein großes Problem mit Cousins Herangehensweise, welche sogar als Grenzüberschreitung in Sachen dokumentarischer Ethik aufgefasst werden kann.

Joachim befasste sich indes mit dem französischen Beitrag Plaire, aimer et courir vite von Christophe Honoré:

Stand bei 120 BPM noch der Kampf gegen die Krankheit im Vordergrund, spielt dies in Plaire, aimer et courir vite keine wesentliche Rolle mehr. Es ist vielmehr ein Warten auf den Tod, ein hedonistisches, aber niemals verantwortungsloses Das-Leben-bis-zum-letzten-Moment-Auskosten-Wollen, eine letzte Liebe im Angesicht des sicheren Endes und die trotzige Entscheidung, über das eigene Ende und den Weg dorthin selbst entscheiden zu wollen.“

Und dann war da noch die neue Arbeit Le Livre D’Image von Jean-Luc Godard. Maria befindet:

„Godard [reiht] hier wieder Bilder und Töne aneinander, bastelt also aus der Filmgeschichte, diesem kollektiven Gedächtnis des 20. Jahrhunderts, seine eigene Collage, die mehr an eine Kunstinstallation erinnert, als an einen Film — und nein, das ist nicht sein Weg, das Medium voranzubringen und in eine neue Dimension zu führen, das ist einfach nur schwer zu ertragen.“

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