Pettersson und Findus - Kleiner Quälgeist, Große Freundschaft (2014)

Der alte Mann mit dem digitalen Kater

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Die Pettersson und Findus-Bücher des schwedischen Zeichners Sven Nordqvist erfreuten sich vor allem in den 1990er Jahren großer Beliebtheit in deutschen Kinderzimmern. Zehn Ausgaben, eine Fernsehserie und drei Zeichentrickfilme später wurden die Geschichten nun als Real-Animationsfilm-Mix für die große Leinwand adaptiert. In den Hauptrollen: Ulrich Noethen, Marianne Sägebrecht und der am Computer entworfene Kater Findus.

Aufkommende Skepsis ist da durchaus berechtigt, begeisterten die tollen Bilderbücher vor allem mit liebevollen Ideen und Zeichnungen. Lässt sich das mit echten Darstellern umsetzen? Dem Team stand für die Verfilmung ein Gesamtbudget von rund 8,4 Millionen Euro zur Verfügung. Drehbuchautor Thomas Springer (Mein Bruder ist ein Hund) verband für die Kinoversion die einzelnen Buchausgaben zu einer großen Erzählung. Regisseur Ali Samadi Ahadi (Salami Aleikum) inszenierte daraus einen quicklebendigen Familienfilm, der den Geist der Vorlagen hervorragend einfängt.

Der alte, griesgrämige Pettersson (toll: Ulrich Noethen) lebt alleine irgendwo in Schweden. Seine Zeit verbringt er damit, mehr oder weniger brauchbare Maschinen zu erfinden, seine Hühner zu füttern oder Kuchen mit seiner Nachbarin Beda Andersson (Marianne Sägebrecht) zu essen. Die bringt ihm eines Tages einen kleinen Kater mit, den sie im Wald vor Gustavssons (Max Herbrechter) Hund rettete. Pettersson nimmt das Mitbringsel unter Protest an. Doch schon bald merkt er, dass Findus kein gewöhnlicher Kater ist. Einem turbulenten Zusammenleben steht nichts mehr im Weg.

Die Frankfurter Trickschmiede Pixomondo, die unter anderem die visuellen Effekte für Scorseses Oscar-prämierte Arbeit Hugo Cabret beisteuerte, entwickelte den CGI-Findus. Man merkt, dass hier Spezialisten am Werk waren. Die Animationen des quirligen und chaotischen Tiers verschmelzen perfekt mit den realen Bildern. Auch die kleinen Mucklas, die in den Büchern immer wieder versteckt in der Szenerie auftauchen, sind digital mit dabei – zur Freude der Zuschauer.

Pettersson, Gustavsson und Co wirken wie gerade aus dem Buch auf die Leinwand gesprungen. Die Kulisse steht dem in nichts nach: In Kölner Studios entstand der bisher größte fotorealistische Hintergrund. Es kommt das Gefühl auf, als seien die gezeichneten Bilder von Nordqvist mit einem Mal lebendig geworden. Teilweise wurden sogar komplette Dialoge aus den Büchern übernommen. Den älteren Fans werden die Augen leuchten, Kinder erfreuen sich an den Slapstickeinlagen und den schrulligen Figuren. Eltern sollten sich vor möglichen Haustierwünschen nach dem Kinobesuch in Acht nehmen.

Pettersson und Findus - Kleiner Quälgeist, Große Freundschaft ist eine rundum gelungene Umsetzung der erfolgreichen Geschichten aus dem hohen Norden. Ahadi überträgt die Magie der Vorlagen mit einer flotten und charmanten Familienkomödie in die Kinosäle. Spielfreudige Darsteller, ein verrückter Pixel-Kater und eine Freude bereitende Geschichte: Herzliches Kino aus Deutschland für kleine und große Zuschauer.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/pettersson-und-findus-kleiner-quaelgeist-grosse-freundschaft-2014