Stage Fright

Sleepaway Camp Meets Camp Rock

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Horror-Musicals gibt es nicht viele. Hauptsächlich wohl, weil man glauben könnte, dass die Schnittmenge zwischen beiden Fangruppen relativ gering ist. Das mag vielleicht sogar so sein, aber als überdrehte Komödie, die nicht nur zahlreiche Horrorfilme zitiert, sondern auch den Musical-Betrieb auf die Schippe nimmt, funktioniert Stage Fright ziemlich gut.
Camillas (Allie MacDonald) Mutter wurde vor zehn Jahren nach der Premiere des Musicals "Haunting at the Opera" ermordet. Mittlerweile ein Teenager möchte Camilla in ihre beruflichen Fußstapfen treten. Da kommt es gerade richtig, dass Roger McCall (Meat Loaf), der seinerzeit mit ihrer Mutter liiert war, mittlerweile aber so heruntergekommen ist, dass er ein Musical-Camp leiten muss, eine Neuinszenierung des Stücks plant. Er hofft, Talent-Scouts locken zu können und so auch selbst den Sprung zurück nach New York zu schaffen. Aber kaum wurde mit der Produktion des Musicals begonnen, geht auch schon ein maskierter Serienmörder, der Metal Killer, um.

Stage Fright funktioniert streng nach den Regeln klassischer Slasher-Filme und bietet auch erstaunlich explizite Mordsequenzen, die man angesichts der humorigen, aber auch ironischen Umsetzung nicht unbedingt erwarten würde. Das verleiht dem Film eine gewisse Kernigkeit, die kontrastiert wird durch ein paar ins Ohr gehende, aber auch herrlich überzogene, weil bewusst kitschig gestaltete Gesangseinlagen. Das macht Stage Fright zu etwas Besonderem, einem Film, der sowohl als Musical als auch als Slasher funktioniert. Hat man ein Faible für beides, könnte Stage Fright fast so etwas wie Manna vom Himmel sein.

Sehr schön auch, dass der musikalische Stil immer wieder gebrochen wird. Wo die Inszenierung des Musicals im Film, aber auch die Musical-Szenen per se klassisches Musik-Theater sind, geht es beim Metal Killer deutlich anders zur Sache. Hier gibt es harte Heavy-Metal-Einlagen, mit denen der eine Kabuki-Maske tragende Mörder natürlich auch die Musical-Freaks verhöhnt. In einer besonders guten Sequenz, dem typischen Medley, verschmelzen beide Musikrichtungen miteinander. Das Ergebnis ist ein akustischer Angriff auf die Sinne.

Sicherlich wird Stage Fright das Publikum spalten. Wer mit Musicals nichts anfangen kann, der wird durch diesen Film auch nicht bekehrt werden, wer jedoch schon immer mal wissen wollte, was rauskommt, wenn man Camp Rock am Crystal Lake spielen lässt, der ist hier genau richtig.

Achtung: Nicht vor dem Abspann das Kino verlassen, der Metal Killer hat am Ende noch eine Botschaft für das Publikum!

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/stage-fright