Paddington (2014)

Der knuffigste Film des Jahres

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

In seiner Heimat ist der Bär Paddington weit bekannter und auch beliebter, hierzulande ist er aber auch nicht gänzlich unbekannt, war die Puppenserie aus den 1970er Jahren doch auch im deutschen Fernsehen zu sehen. Später gesellte sich noch eine Zeichentrickserie hinzu, Paddington ist nun aber der erste Kinoeinsatz des Bären, der ihn computeranimiert in eine Welt setzt, in der er besser hineinpasst, als man zuerst hätte meinen können.

Ein kleiner sprechender Bär stammt aus Peru, wird von seiner Tante aber nach London geschickt. Nach einem schrecklichen Erdbeben ist sie sicher, dass er dort sicherer ist. Sie hat nämlich mal gehört, dass man in der englischen Metropole sicher leben kann und die Leute Fremden gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Doch als der kleine Bär an der Paddington Station ankommt, muss er schnell feststellen, dass sich die Tante geirrt hat. Keiner achtet auf ihn, keiner hilft ihm, erst als die Mitglieder der Familie Brown auf ihn aufmerksam werden, scheint sich alles zum Guten zu wenden. Aber jemand anderes hat auch noch ein Auge auf ihn geworfen: Die Tierpräparatorin Millicent.

Schon nach dem witzigen Trailer war klar, dass mit Paddington etwas Großes auf uns zukommt. Ein Film, der die gesamte Familie ins Kino lockt und für jeden etwas zu bieten hat. Sicherlich, der Anfang mit dem Erdbeben und der Trennung von der Tante ist gerade für die jüngeren Zuschauer nicht leicht, aber dem gegenüber steht spritziger Humor, der sich vor allem auch daraus ergibt, dass der Bär einfach ein echter Tollpatsch ist.

Der Film funktioniert aber nicht nur als Produktion für Kinder, er schlägt tatsächlich auch ernstere Töne an, die auch damit einhergehen, dass ein aktuelles und ernstes Thema aufgegriffen wird: das der Immigration. Darüber hinaus gibt es Neuerungen in der Geschichte, hier vor allem die von Nicole Kidman gespielte Tierpräparatorin, die herrlich bösartig agiert und dabei an Cruella de Vill aus 101 Dalmatiner erinnert.

Der Film spielt nicht in den 1950er Jahren, der Ära, in denen Michael Bond seinen Bären erfunden und seine Geschichten erzählt hat, aber es ist auch nicht das London der Gegenwart, sondern eher eine idealisierte Form der Stadt, ausgestattet mit einem warmen Retro-Chic, der sofort zum Wohlfühlen einlädt. In dieser Welt wirkt auch ein sprechender, knuddeliger Bär nicht fehl am Platz. Rein technisch könnte er das ohnehin nicht, die CGI-Animationen haben mittlerweile ein Niveau erreicht, das besser kaum mehr sein kann. Fell, von jeher eine der größten Herausforderungen der Animation, sieht absolut natürlich aus, selbst, wenn es nass wird und langsam wieder trocknet. Die FX-Künstler haben sich hier in der Tat selbst übertroffen.

Der Film basiert nur auf dem ersten Buch, Material für Sequels, die unweigerlich folgen werden, ist also genügend vorhanden.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/paddington-2014