Coma (2022)

Die Tochter von Bertrand Bonello ist gerade 18 Jahre alt geworden, als sich eine globale Gesundheitskrise ereignet. Im Lockdown lebt sie wie in einem Zwischenreich: Sie hängt ihren Träumen nach, chattet mit Freund*innen, folgt einer Influencerin namens Patricia Coma und kauft von dieser ein Gerät, das „Revelator“ heißt und sie zur Beschäftigung mit der Frage führt, wie frei ihr Wille wirklich ist.
Bonello, einer der scharfsinnigsten Vertreter des französischen Kinos, beglückt uns in Coma mit einem Kommentar zur Pandemie und überraschend viel schwarzem Humor. Angesiedelt zwischen Essay und Fantasy, zeigt der Film die väterlichen Bemühungen, sich in das Dilemma seiner Tochter einzufühlen, und gleichzeitig die weitverbreitete Angst um die Zukunft unserer Kinder. Unter Einsatz von Animation und Stop-Motion werden Beobachtungen zur globalen Erwärmung und Geopolitik angestellt oder aber zu unserer anscheinenden Unfähigkeit zur angemessenen Analyse der Verhältnisse. Abseitige Obsessionen, zweifelhafte Vorbilder und Geschlechterbeziehungen von vorgestern – es gibt viele Gründe, warum die virtuelle Welt Eltern Angst machen kann. Es sei denn, sie wissen, wie Bonello, dass Vertrauen das wichtigste Geschenk ist, das man seinem Kind machen kann.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/coma-2022