Witchtrap

Achtung, ist eine Falle!

Eine Filmkritik von Martin Beck

Ach ja, die guten, alten achtziger Jahre. Wer diese gefährliche Grundeinstellung mit sich herumschleift, sollte mal einen Realitätscheck namens Witchtrap wagen. Angesichts des Hartboxen-Infernos, das 84 Entertainment hier veranstaltet hat, könnte man dabei glatt einen neuen Tanz der Teufel vermuten – was aber so gar nicht zu der räudigen Schmodderschublade passt, die tatsächlich angesteuert wird. Es liegt nun an der regulären Blu-Ray von edel, die Verhältnisse wieder geradezurücken. Und Witchtrap als den unterdurchschnittlichen el-cheapo-Heuler zu entlarven, der er schon immer war.
Die 'klassische' Herangehensweise bei diesen Filmen ist immer, dass ein ewig in die Länge gezogenes Nichts an Handlung mit ein paar deftigen Splattereinlagen schöngeredet werden kann. Wenn man denn Horrorfan ist. Und geduldig endlose Minuten mit schauspielerischen Nullnummern durchleidet, die einen vom verwunschenen Lauter-Haus erzählen. In dem der ruhelose Geist von Avery Lauter herrscht. Der jeden, der sich hier breitmachen möchte, mit grausigen Unfällen bestraft. Wie zum Beispiel einem Loch in der Kehle, einem Kopfschuss oder einem Kopfplatzer.

Wer nun meint, dass das ein recht schlichtes Konzept für 90 Minuten ist, der hat völlig recht. Trotz Regisseur Kevin S. Tenney, der zum Beispiel bei Night of the Demons oder Witchboard ähnliche Szenarien wesentlich schwungvoller durchgewunken hat, kommt Witchtrap nie wirklich aus dem Quark. Das Drehbuch windet sich im Schneckentempo durch offensichtliche Nebelschwaden, die Akteure sind einfach nur furchtbar und die Dialoge sind noch platter als die reizlose Inszenierung. "Könnte ihre Erfindung eine Art elektromagnetischer Staubsauger sein?" "Ganz genau. Wenn Lauters Geist versucht hätte, sie zu benutzen, dann wäre er sofort aufgesaugt worden." "Ja und dann?" "Dann wäre ich mit ihm aus dem Gebäude gegangen und hätte ihn aufgelöst."

Auf diesem Niveau geht das hier in einer Tour, immerhin nach knapp 40 Minuten unterbrochen durch eine Duschszene mit Linnea Quigley. Was dann ein paar Brüste ermöglicht und einen attackierenden Duschkopf. Ein einsamer Höhepunkt als Synonym für die schlechten, alten achtziger Jahre – einem Jahrzehnt, wo für zwei Zwickel ganze Filme entstanden und der gemeine Horrorfan über spektakuläre Fangoria-Cover in ewiger Hoffnung verharrte. Meine Güte, irgendwie erscheint es fast surreal, jemals 40 Minuten Schrott durchgestanden zu haben, um dann für 20 Sekunden ins Gore-Paradies zu dürfen. Und dann war es ja damals auch noch so, dass der Film ab 16 und geschnitten war. Der pure Irrsinn, nicht unbedingt positiv gemeint.

Das mit dem 'ankatt' ist inzwischen kein Problem mehr, doch trotzdem bleibt Witchtrap lausiger C-Kram, der höchstens den ganz beinharten Genrefans ein Platz im Regal wert sein sollte. Gerade in Sachen haunted house gibt es ja jede Menge sehenswerter Alternativen, insofern kann hier kaum eine Empfehlung fruchten – es sei denn, man hat einigen Alkohol im Blut und kann den Daumen noch soweit kontrollieren, dass er nur dann von der Vorspultaste abrutscht, wenn mal kurz die rote Pumpe angeworfen wird.

Alles in allem dürfte das netto zwei bis drei Minuten ausmachen. Wie heißt es so schön im Englischen: You do the math.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/witchtrap