Der Keuschheitsgürtel

Schlüssel zum Glück

Eine Filmkritik von Falk Straub

Acht Jahre bevor sich die Komikertruppe Monty Python auf die Suche nach dem heiligen Gral machte, jagten Ritter und Sarazenen in der italienischen Komödie Der Keuschheitsgürtel weit weltlicheren Dingen hinterher.
Guerrando da Montone (Tony Curtis) wird für seine Tapferkeit zum Ritter geschlagen und mit einem Lehen belohnt. Inbegriffen ist auch die hübsche Boccadoro (Monica Vitti). Doch die selbstbewusste Tochter des Wildhüters will sich dem Anspruch ihres neuen Herrn nicht so einfach beugen. Indem sie sich ihm zunächst verweigert, erobert sie schließlich Guerrandos Herz. Kurz vor der Hochzeitsnacht wird dieser jedoch in den Kampf gegen die Sarazenen gerufen. Damit ihm seine Ehefrau in seiner Abwesenheit nicht untreu wird, verpasst ihr Guerrando einen Keuschheitsgürtel. Doch das lässt sich Boccadoro nicht gefallen. Wild entschlossen, den Schlüssel zu ihrer sexuellen Selbstbestimmung wiederzuerlangen, folgt sie als Ritter verkleidet Guerrandos Truppen. Doch schon bald hat auch der Sultan der Sarazenen ein Auge auf die hübsche Boccadoro geworfen und versucht, ihren Gürtel zu knacken.

Pasquale Festa Campaniles Komödie, in der alle nur das Eine im Kopf haben, liegt weltweit erstmals auf DVD vor. Darin schickt der Regisseur Tony Curtis und Monica Vitti auf eine wilde Jagd, bei der Vittis Figur einerseits ihre Frau steht, andererseits nicht mit ihren Reizen geizt. Und so bleibt Der Keuschheitsgürtel seltsam unentschlossen zwischen Klamauk mit feministischen Ansätzen und frivoler Klamotte, die ihre Hauptdarstellerin zur Schau stellt.

Auch die Regie ist recht uninspiriert. Campaniles Inszenierung rückt selten ans Geschehen heran, reiht stattdessen unablässig Halbtotalen und Totalen aneinander, die dem Zuschauer zwar den größtmöglichen Überblick gewähren, ihn jedoch schnell langweilen. Am ehesten funktioniert Der Keuschheitsgürtel noch in den Szenen mit Vitti und Curtis, wenn sich im Spiel und in den Dialogen zwischen der wehrhaften Schönen und dem verdutzten Möchtegernmacho eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Der Großteil des Humors speist sich jedoch aus anzüglichen und zumeist mäßigen Scherzen und turbulenten, aber schlecht choreografierten Verfolgungsjagden.

Und so purzelt in diesem Film zu vieles übereinander. Da Teile der deutschen Tonspur fehlen, gehen auch die Sprachen munter durcheinander. Zu allem Überfluss scheint das Bild nicht von der besten Kopie auf DVD übertragen worden zu sein.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/der-keuschheitsguertel