Mr. Hoppys Geheimnis

Aus dem Leben einer Schildkröte

Eine Filmkritik von Falk Straub

Roald Dahl war vor allem für seine Kinderbücher bekannt. Eines seiner letzten Werke wurde nun für das britische Fernsehen verfilmt. Mr. Hoppys Geheimnis braucht sich vor vergleichbaren Kinoproduktionen nicht zu verstecken.
Mr. Hoppy (Dustin Hoffman) hat gleich zwei Geheimnisse. Seit er seine Nachbarin Mrs. Silver (Judi Dench) zum ersten Mal gesehen hat, ist er unsterblich in sie verliebt. Der schüchterne Rentner wagt jedoch nicht, ihr seine Liebe zu gestehen. Die Gespräche zwischen den beiden beschränken sich auf den Aufzug oder von Balkon zu Balkon. Als auch der Nachbar Mr. Pringle (Richard Cordery) ein Auge auf Mrs. Silver wirft, sieht Mr. Hoppy nicht länger tatenlos zu. Um seine Herzdame für sich zu gewinnen, fasst er einen geheimen Plan, der mit Mrs. Silvers Haustier zu tun hat. Für dessen Umsetzung braucht der gewiefte Rentner 100 Schildkröten, eine Zauberformel der Beduinen, viel Geschick und ein wenig Glück.

Mit Mr. Hoppys Geheimnis hat die irische Regisseurin Dearbhla Walsh eines der letzten Kinderbücher des Schriftstellers Roald Dahl (Der fantastische Mr. Fox, Charlie und die Schokoladenfabrik) fürs britische Fernsehen adaptiert. Im Original heißt es Esio Trot und ist 1990 in Dahls Todesjahr erschienen. In Deutschland kam es als Ottos Geheimnis auf den Markt. Walshs Verfilmung feierte am 1. Januar 2015 in der BBC ihre Premiere und besitzt durchaus Qualitäten für die große Leinwand.

Das liegt zum einen am hervorragenden Cast. Neben Dustin Hoffman und Judi Dench als Mr. Hoppy und Mrs. Silver zeigen besonders Richard Cordery und James Corden ihr komödiantisches Talent. Während der Erste Mr. Pringles Egozentrik fein nuanciert umsetzt, trumpft Corden als Erzähler mit leicht exaltiertem Spiel auf.

In der Vorlage gibt es weder den Nachbarn noch den Erzähler. Mit den beiden Figuren bringen die Drehbuchautoren Richard Curtis und Paul Mayhew-Archer zusätzlichen Schwung und Humor in Dahls Geschichte, die sie behutsam an die Gegenwart angepasst haben. Gerade der schusselige Erzähler, der Mr. Hoppys geheimnisvolles Treiben immer wieder unterbricht und die Zuschauer direkt adressiert, sorgt für einige Lacher. In welcher Beziehung er selbst zu Mr. Hoppy steht, erfährt das Publikum erst ganz am Schluss, wenn die Autoren die zwei Erzählstränge mühelos zusammenführen.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/mr-hoppys-geheimnis