Stephen Frears - Arthaus Close-Up (DVD)

Drei Filme des unzimperlichen Briten

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Hat der britische Regisseur Stephen Frears, der 2011 bereits mit dem Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, auch seit den 1980er Jahren einige bedeutende Filme inszeniert, so ist es nach wie vor Mein wunderbarer Waschsalon / My Beautiful Laundrette von 1985, der insbesondere sein Schaffen und Wirken innerhalb der Bewegung des New British Cinema am deutlichsten markiert. Neben dieser durchwachsenen, signifikanten und dabei außergewöhnlich charmanten Tragikomödie mit ihrem treffsicheren Blick auf die Gesellschaft der Thatcher-Ära präsentiert die Edition Stephen Frears – Arthaus Close-Up mit The Hit – Die Profi-Killer / The Hit (1984) und Kleine schmutzige Tricks / Dirty Pretty Things (2002) zwei weitere Werke des Regisseurs, die zuvorderst sein Talent für Stoffe in kriminellen Kontexten unter Beweis stellen.
Beginnend mit seinem ersten Kurzfilm The Burning von 1968 bis hin zu seinem aktuellen Projekt, einem Biopic über Lance Armstrong mit Ben Foster in der Rolle des Radsportprofis, das sich gerade in der Post-Produktion befindet, weisen die Filme Stephen Frears stilistisch wie thematisch ein enormes Spektrum an Vielfalt auf, das sich mit Filmen wie Fish & Ships / The Van (1996) und The Queen (2006) gleichermaßen kuriosen kleinen Geschichten sowie der großen Historie widmet, mit dem präzisen Augenmerk auf die Befindlichkeiten der Protagonisten und einem guten Gespür für menschliche Abgründe. Diese Aspekte kommen auch bei Kleine schmutzige Tricks / Dirty Pretty Things zum Tragen, der sich auf einfühlsame Weise mit dem Überleben von illegalisierten Immigranten in London beschäftigt, die von skrupellosen Organhändlern ausgebeutet werden.

Mit seinem Krimi im Gangstermilieu The Hit – Die Profi-Killer / The Hit hat Stephen Frears gelungen das Ambiente der 1980er Jahre eingefangen und setzt neben aktionsreicher Dramaturgie in Form eines europäischen Roadmovies auf psychologische Verwicklungen seiner markanten Helden. Die Auswahl des Stephen Frears – Arthaus Close-Up beinhaltet drei reichlich unterschiedliche, jedoch gleichermaßen außergewöhnliche Filme, die jeder auf seine ganz spezielle Weise nachhaltig zu berühren vermögen. Der Regisseur, der gern als der "Brite unter den Filmemachern" bezeichnet wird, hat mit seinen mittlerweile rund sechzig Filmen für die Kinoleinwand und immer wieder auch fürs Fernsehen nicht nur bedeutende Beiträge zur britischen und internationalen Filmgeschichte geleistet, sondern beeindruckt mit seinen prägnanten, oftmals sozialkritischen Stoffen und Figuren auch stets aufs Neue Kritker wie Publikum – auch wenn Stephen Frears mit seiner unpathetischen, unzimperlichen bis ungefälligen Persönlichkeit sicherlich kein glamouröser Filmschaffender ist.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/stephen-frears-arthaus-close-up-dvd