Todestrommeln am großen Fluß (DVD)

In der Hölle des schwarzen Kontinents

Eine Filmkritik von Martin Beck

Und wieder einmal ein Jubeltag für filmische Jäger und Sammler, denn Todestrommeln am großen Fluss war einer der letzten Edgar-Wallace-Filme, die es noch gar nicht auf DVD gab. Vor Jahren sollte der Film mal bei Koch-Media herauskommen, doch erst jetzt hat es Filmjuwelen gepackt, wie üblich bei diesem Label in schöner Aufmachung und mit guter Bild- und Tonqualität. Auf also "in die Hölle des schwarzen Kontinents" (aka Südafrika) - wo sich Inspektor Sanders (Richard Todd) durch eine leider nur halbgare Mischung aus whodunit und Abenteuerfilm plagen muss.
1963, das Entstehungsjahr von Todestrommeln am großen Fluss, war noch weit vor Air Berlin & Co., und "exotische" Filme wie dieser hier kamen noch damit durch, eine dünne Krimihandlung mit Landschaftsaufnahmen, knapp bekleideten Eingeborenen und wilden Bongotrommeln aufzufüllen. Zwar lebte Edgar Wallace wohl selbst mal eine Zeit in Afrika, doch Regisseur Lawrence Huntington schaffte trotzdem nur die handelsübliche Klischeemischung, inklusive No-Name-Schwarzen und einem Krokodil. Inspektor Sanders ist Diamantenschmugglern auf der Spur. Als Umschlagplatz dient ein Krankenhaus, wo Ärztin Inge (Marianne Koch) Dienst schiebt. Es folgen Morde, eine fingierte Beerdigung, zwielichtige Journalisten und rote Heringe.

"Business as usual" also in Sachen Edgar Wallace, der sich hier im besten Fall die Mühe gegeben hat, den Plot plausibel zu halten. So richtig Spannung entsteht dabei allerdings nicht, weil leider streng nach Schema F vorgegangen wird und die anwesenden Schauspieler, angeführt durch eine unterirdische Vorstellung von Vivi Bach, nicht unbedingt glaubhaft rüberkommen. Am besten trifft es noch Richard Todd, der klar weniger schmierig als Lex Barker agiert, doch zum Beispiel Ärztin Inge ist kaum mehr als ein stocksteifes Relikt auf zwei Beinen. Todestrommeln am großen Fluss ist Nostalgie pur, was ja durchaus einen eigenen Reiz ausströmen kann, doch hier wurde schon damals damit geworben, dass dies der erste Edgar-Wallace-Film in Farbe ist. Weil es einfach sonst nicht so wahnsinnig viel Aufregendes zu vermelden gibt.

In geradezu gemütlichem Tempo breitet sich die Handlung aus, die inhaltliche Struktur wird immer wieder durch zerdehnte Dialogszenen ausgebremst und allzu viel Action ist auch nicht. Immer wieder labt sich die Kamera an Palmen und Baströckchen, dann rochieren bekannte Figuren durch die Szenerie und der gute Inspektor ist natürlich stets hinter den Zuschauern, was die Lösung des sonnenklaren Falls angeht. Todestrommeln am großen Fluss war die bereits 17. Edgar-Wallace-Verfilmung und sie krankt einfach überdeutlich daran, dass die klassische Mixtur, die diese Reihe einst prägte, schon lange durch war. Statt Nebelschwaden in London gibt es nun gleißende Sonnenstrahlen, doch eigentlich sticht hier nichts hervor, was ohne den Edgar-Wallace-Namen von tieferer Bedeutung wäre.

Was bleibt, ist hauptsächlich ein Haken für die Jäger und Sammler, ansonsten muss mal wieder die berühmte Sonntag-nachmittag-Floskel bemüht werden. Langjährige Fragezeichen der Filmgeschichte können ja auch nach vorne losgehen, doch manchmal, so wie hier, muss man einfach konstatieren, dass die Unbekanntheit des Werks durchaus triftige Gründe hat.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/todestrommeln-am-grossen-fluss-dvd