Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All (1971)

Auf leisen Sohlen kommt der Tod

Eine Filmkritik von Falk Straub

Ein Hauch von Kubrick weht durch diese Mutter aller Seuchenfilme. Mit Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All verfilmte Robert Wise den ersten Roman, den Michael Crichton unter seinem eigenen Namen herausgab. Dass der Staub eigentlich gar keiner ist, können Zuschauer weltweit erstmals auf Blu-ray herausfinden.

Die Katastrophe kommt völlig unvermittelt. Als eine amerikanische Militärsonde über dem Örtchen Piedmont in New Mexiko abstürzt, sterben fast alle Einwohner innerhalb weniger Sekunden. Die US-Regierung ruft ein Expertenteam zusammen. Unter Leitung von Jeremy Stone (Arthur Hill) und seinem Kernteam Charles Dutton (David Wayne), Mark Hall (James Olson) und Ruth Leavitt (Kate Reid) sollen die Wissenschaftler in einem unterirdischen Labor in Nevada untersuchen, was den Tod der Bewohner Piedmonts ausgelöst hat.

Trotz 130 Minuten Laufzeit geht es in Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All Schlag auf Schlag. Nach der Katastrophe und dem Fund zweier Überlebender werden die vier Hauptcharaktere in aller Kürze eingeführt, dann das Labor vorgestellt. Daran schließen sich nahtlos die Untersuchungen an. Zeit zum Verschnaufen bleibt kaum. Schnell finden die Wissenschaftler heraus, dass die Ursache ein kristalliner Einzeller ist (und kein Staub, wie der deutsche Untertitel irreführend behauptet). Der Einzeller wächst rasant und lässt das Blut jedes Lebewesens, das mit ihm in Kontakt tritt, binnen Sekunden vollständig gerinnen. Als sich die Seuche oberirdisch ausbreitet, verschärft sich unter der Erde der Wettlauf gegen die Zeit.

Regisseur Robert Wise zeichnete in seiner Karriere nicht nur für Science-Fiction-Klassiker wie Der Tag, an dem die Erde stillstand oder Star Trek: Der Film, sondern auch für Musicals wie West Side Story und The Sound of Music verantwortlich. Und so verwundert es kaum, dass auch Andromeda von einem enormen Stilwillen geprägt ist. Die Welt in Wises Filmen ist selbst dann präzise durchgestaltet, wenn sie dem Untergang geweiht scheint. So beeindrucken Richard H. Klines Kameraeinstellungen immer wieder durch extreme Tiefenschärfe und einen wohl durchdachten Bildaufbau. Boris Levines Sets setzen kraftvolle Akzente zwischen technischer Kühle und bunten Farbtupfern, die nicht selten an Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum erinnern. Ein Hauch von Kubrick weht schließlich auch dank der Spezialeffekte durch den Film, für die – wie schon bei 2001 – Douglas Trumbull Hand anlegte und von deren Entstehung man sich im Bonusmaterial ein Bild machen kann.
 

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/andromeda-toedlicher-staub-aus-dem-all-blu-ray