Squatters

Schöne Obdachlose

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Squatters ist die Art Film, die eine interessante Ausgangslage hat, die auf vielschichtige Art und Weise erzählt werden könnte. Das Problem ist: Man kann eine Geschichte wie diese auch ruinieren, indem man Twists und Überraschungen einbaut, die jedwede Glaubwürdigkeit vernichten.
Jonas (Thomas Dekker) und Kelly (Gabriella Wilde) sind junge Landstreicher, die glauben, endlich eine Ruhepause zu bekommen, als sie eine Nobelresidenz in Venice besetzen. Aber die Ruhe währt nicht lange, denn die rechtmäßigen Besitzer, darunter Sohn Michael, kehren unerwartet zurück, weswegen sie verschwinden müssen. Jonas' Plan, die Bude auszuräumen, ist damit gescheitert, aber für Kelly hält das Schicksal eine Überraschung parat, als sie wenig später Michael kennen lernt. Beide verlieben sich...

Der Film ist gut besetzt, sowohl mit ansprechenden Altstars (Richard Dreyfuss, Lolita Davidovich), als auch interessanten jungen Talenten (Dekker und Wilde), aber keiner dieser Schauspieler erhält genug Material, um wirklich etwas daraus zu machen. Am Schlechtesten ergeht es dabei Wilde, deren Figur eine Wandlung durchmacht, die weder natürlich noch homogen ist. Sie ist erzwungen, weil ein Drehbuchautor keine bessere Idee hatte, wie er die Geschichte vorantreiben kann. Darum läuft sie zielstrebig auf ein Finale zu, das es tatsächlich schafft, noch unglaubwürdiger als das Vorangegangene zu sein.

Squatters hat dennoch einen gewissen Unterhaltungswert. Ein paar Szenen sind spannend gestaltet, ein paar Charaktermomente gehen auf, aber es ist Stückwerk, das nie auf durchgehend gleichem Niveau bleibt. Letzten Endes fragt man sich, wieso ein Schauspieler wie Richard Dreyfuss, der sicherlich nicht mehr des Geldes wegen arbeiten muss, eine derart kleine Rolle in einem derart durchwachsenen Film angenommen hat. Das ist die eigentlich spannende Frage, die den Zuschauer weit mehr involviert als dies dem Film selbst gelingt.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/squatters