Bloody Secretary (DVD)

Wie man Karriere macht...

Eine Filmkritik von Peter Osteried

In der heutigen Arbeitswelt kommt man am besten weiter, wenn man Ellbogen hat. Noch weit besser sind die Aussichten, wenn man sie auch einsetzt. Richtig die Karriereleiter hochstolpern kann man, wenn man auf die Ellbogen ganz verzichtet und zu drastischeren Hilfsmitteln greift. Solchen, die die Konkurrenz ein für allemal ausschalten. Ist der Vorgesetzte erst mal um die Ecke gebracht, kann man diesen schließlich beerben.
Sarah Jane McKinney (Leslie Bibb) ist eine ganz normale Frau, die in ihrem Leben schon einige Enttäuschungen hinnehmen musste. Als Sekretärin sieht sie nun einer Beförderung entgegen, aber dann wird ihr Chef-in-spe entfernt und dessen Ersatz behält sie nur als ganz normale Sekretärin. Als er aufdringlich wird, tötet sie ihn – ganz versehentlich. Aber wie sich tagsüber herausstellt, führt das zu einer Beförderung. Die große Karriere ruft, aber als sich weitere menschliche Hindernisse einstellen, wird Sarah klar, dass sie ihr Talent fürs Morden nutzen muss.

Wem das bekannt vorkommt, der hat vielleicht schon Miss Nobody gesehen. Das war der ursprüngliche Titel, unter dem Bloody Secretary auf den deutschen Markt kam. Nun gibt es ihn also in neuer Auflage, an der Umsetzung geändert hat sich jedoch nichts. Der Film selbst ist so amüsant wie er es auch bei der ersten Auswertung schon war. Er folgt den Mustern einer schwarzen Komödie, das aber mit vergleichsweise unschuldigem Charme, der der Hauptdarstellerin zu verdanken ist. Und mit einer schrägen Inszenierung, die den Film wie einen wahrgewordenen Cartoon erscheinen lässt. Weit abseits jeglichen Realitätsanspruchs präsentiert sich Bloody Secretary als eine Art Amélie des Big Business, merkwürdig und eigenartig, ungewöhnlich und amüsant, verspielt und liebenswürdig, aber mit mörderischem Flair.

Mitunter verlässt sich der Film etwas zu sehr auf die Off-Kommentare der Hauptfigur, die speziell zum Ende hin auch notwendig werden, um die Geschichte aufzulösen. Eine elegantere Präsentation der Geschichte hätte diese immense Menge an Erzählungen überflüssig werden lassen, es ist jedoch ein kleiner Makel eines ansonsten unterhaltsamen Films, der sich selbst nicht zu ernst nimmt und ein Ende findet, das an die Erzählung des Anfangs zurückführt. Am Ende ist es Karma, dem man nicht entgehen kann. Man bekommt, was man verdient, und das gilt auch für die Bloody Secretary.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/bloody-secretary-dvd