Catherine Deneuve Edition

Dreimal Deneuve zum 70. Geburtstag

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Ihre Schönheit ist genauso legendär wie ihre schauspielerischen Qualitäten, und dass die französische Actrice Catherine Deneuve, die zuletzt in Elle s'en va von Emmanuelle Bercot zu sehen war, in diesen Tagen 70 Jahre alt wird, schmälert offensichtlich weder ihr berufliches, noch ihr sozialpolitisches Engagement. Das Label Arthaus gratuliert der Grande Dame des Kinos mit einer Edition zum runden Geburtstag, die sie in drei markanten Rollen unter den Regisseuren Jacques Demy, Luis Buñuel und François Truffaut präsentiert.
Als bezaubernder, verliebter Teenager tritt Catherine Deneuve 1964 in dem gesangsträchtigen Drama Die Regenschirme von Cherbourg / Les parapluies de Cherbourg von Jacques Demy auf, das mit einer außergewöhnlichen ästhetischen Ausgestaltung aufwartet, seinerzeit durch Auszeichnungen in Cannes und seine fünffache Oscar-Nominierung für Aufsehen bei Kritikern wie Publikum sorgte und raschen Schwung in die Karriere der damals 21jährigen Jung-Diva brachte, die bald darauf mit weltberühmten Regisseuren wie Claude Chabrol, Roman Polański und Luis Buñuel drehte.

Tristana als intensives Charakter-Porträt einer anfangs naiven jungen Frau (Catherine Deneuve), die nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrem alternden Vormund Don Lope (Fernando Rey) verbleibt, den sie zunächst schätzt und später im Zuge ihrer Affäre mit dem Maler Horacio (Franco Nero) zunehmend verabscheut, hat Luis Buñuel 1970 mit einfühlsamem Scharfblick nach dem Roman von Benito Pérez Galdós inszeniert, der auch am Drehbuch dieses tragischen, mehrfach ausgezeichneten Films mitwirkte, der damals als Bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert wurde und die enorme Wandlungsfähigkeit von Catherine Deneuve bereits auf bemerkenswerte Weise herausstellt.

An der Seite von Gérard Depardieu, der gemeinsam mit ihr mit dem César für die besten darstellerischen Leistungen ausgezeichnet wurde, brilliert Catherine Deneuve 1980 als mondäne Gattin des vermeintlich verschwundenen Theaterdirektors Lucas Steiner (Heinz Bennent) in Die letzte Metro / Le dernier métro von François Truffaut. Dieses filigrane, geschickt konstruierte Schauspiel um ein Theaterensemble zur Zeit der deutschen Besatzung in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs besticht auch heute noch durch seine spannungsgeladene Intensität, innerhalb welcher sich Privates mit Politischem signifikant verwebt. Catherine Deneuve – hier in ihren späten Dreißigerjahren – besaß schon damals das internationale Renommee einer hervorragenden Charakterdarstellerin von eleganter Souveränität, die in diesem Jahr am 7. Dezember im Rahmen der Verleihung der Europäischen Filmpreise in Berlin erneut für ihr Lebenswerk geehrt werden soll.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/catherine-deneuve-edition