Astaron - Brut des Schreckens

Italienische Eier vom Mars

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Wie im italienischen Kino der späten 70er Jahre üblich, suchten die Produzenten nicht nach originellen neuen Ideen, sondern waren darauf erpicht, erfolgreiche Filme abzukupfern. Und da Alien gerade weltweit Rekorde brach, lag auf der Hand, was die Produzenten sehen wollten. Luigi Cozzi war das bewusst und so schrieb er ein Drehbuch, das u.a. auch Alien-Eier enthielt, aber dennoch versuchte er, etwas Eigenes in die Geschichte einzubringen, wobei er sich auch die alten Klassiker der 50er Jahre hielt.
Alles beginnt mit einem Schiff, das in den New Yorker Hafen einläuft. Niemand ist an Bord, doch befinden sich im Lagerraum außerirdische Eier, die eine Substanz absondern, welche sich in den menschlichen Körper einnistet und diesen zum Explodieren bringt. Wie sich herausstellt, kommen diese Eier aus Südamerika, wo man schließlich auf einen ehemaligen Astronauten trifft, der eine Kreatur vom Mars mit zur Erde gebracht hat.

Für die Hauptrolle wurde Ian McCulloch engagiert, was vor allem daran lag, dass der Brite gerade mit Lucio Fulcis Zombi 2 einen großen Erfolg hatte. Der Anfang mit dem Schiff erinnert an Zombi 2, doch Cozzi erklärte, dass dies nur ein Zufall war, da er Fulcis Film während der Dreharbeiten noch gar nicht gesehen hatte. Viel mehr diente ihm Formicula als Inspiration, wobei er besonders jene Szene nennt, in der das Kind in der Wüste gefunden wird. Da es in Italien jedoch keine Wüsten gibt, verlegte er sich aufs Meer. Das Ende wiederum erinnert an den britischen Klassiker Feinde aus dem Nichts.

Die normale Kinofassung gab es schon mehrmals auf DVD, im schicken Mediabook von '84 Entertainment liegt nun aber auch die internationale Langfassung vor. Neu sind ca. 13 Minuten an Filmmaterial, das im Original mit deutschen Untertiteln vorliegt und nur die Handlung ausbaut. Knackiger, flotter und letzten Endes auch spaßiger ist die altbekannte Kinofassung, die in dieser Edition auch enthalten ist.

Ein Verkaufsargument, das auch den Erfolg des Films zementierte, sind natürlich die herausragenden Spezialeffekte, die auf äußerst einfache Art und Weise gestaltet wurden. Schon zu Beginn des Films lenkt Cozzi die Aufmerksamkeit auf sie und zeigt, wie einige Menschen richtiggehend explodieren. Hierfür benutzte man falsche Mägen, die mit Innereien gefüllt wurden. Man führte nun einen Schlauch ein, durch den man hoch komprimierte Luft schoss, die wiederum die Innereien nach außen katapultierte.

An Bonusmaterial wurde zusammengetragen was es gibt – es ist jedoch weitestgehend von der alten Marketing-DVD bekannt. Den Kern stellt ein zeitgenössisches Making Of dar, das in recht magerer Qualität erhalten ist, aber Luigi Cozzi bei der Arbeit zeigt und ihn auch erklären lässt, wie er den Film Produzenten schmackhaft machte. Der O-Ton ist Italienisch, die Untertitel sind Englisch. Textinterviews in deutscher Sprache gibt es mit Cozzi und Darsteller Siegfried Rauch. Außerdem sind mehrere Bildergalerien vorhanden und das Presseheft ist anschaubar. Auf der zweiten DVD befindet sich die Kinofassung des Films, dazu ein alternatives Ende und ein alternativer Vorspann. Ein besonderes Schmankerl gibt es auch: Der Goblin-Soundtrack ist enthalten.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/astaron-brut-des-schreckens