The Children of Death

Gut, wenn’s nicht die eigenen Kinder sind

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Troma hat im Lauf der Jahre so viele Filme aufgekauft und ausgewertet, dass es immer wieder Überraschungen gibt, selbst solche, die schon 33 Jahre auf dem Buckel haben. Die neue Edition von The Children of Death entreißt den Film der Obskurität. Ob das vonnöten war, ist natürlich Ansichtssache. Trash-Aficionados werden es auf jeden Fall bejahen.
Aus einem nahegelegenen Atomkraftwerk tritt eine Wolke aus, die Erwachsenen nichts anhat, Kinder jedoch in mörderische Zombies verwandelt, die ihre Opfer bei lebendigem Leib verbrennen. Fünf Kinder sind davon betroffen und verschwinden aus einem Schulbus. Während der Sheriff herauszufinden versucht, was passiert ist, finden die Horrorkinder ein Opfer nach dem anderen.

Carlton J. Albright, dessen Kinder hier auch mitspielen und Edward Terry schrieben das Drehbuch zum Film. Terry sollte auch inszenieren, es gab jedoch Überwerfungen, weswegen Max Kalmanowicz zum Zug kam. Das trieb einen Keil zwischen die Freunde Albright und Terry, die sich erst knapp zehn Jahre später wieder zusammenrauften, um mit Luther the Geek ihren letzten Film zu produzieren. Der wie ein Huhn gackernde Killer ist nicht minder abstrus als die Kinder aus The Children of Death.

Die Geschichte ist erlesen hanebüchen. Nichts daran ergibt Sinn. Dass Kinder aufgrund einer radioaktiven Wolke zu menschenverbrennenden Monstern werden steht auf einer Stufe mit Superhelden, die durch Kontakt mit Radioaktivität ihre Kräfte erhalten. Was im Comic der 1960er Jahre aber noch halbwegs vernünftig erschien, war 1980 dann doch schon etwas albern. Aber: So abstrus die Geschichte auch ist, das schmälert den Unterhaltungswert des Films nicht im Mindesten. Im Gegenteil, es steigert ihn. Denn so krude wie die Effekte ist auch die Inszenierung. Die subjektive Kamera, wenn die Kids angreifen, die hämmernde Musik (von Freitag, der 13.-Komponist Harry Manfredini), die Action, das alles hat vielleicht nicht gerade Stil, aber irgendwie Flair, zumindest, wenn man Horrorfilmen der frühen 1980er Jahre etwas abgewinnen kann.

84 Entertainment hat den Film im edlen Mediabook herausgebracht. Was die Bildqualität des Films angeht, darf man sich keinen Illusionen hingeben. Recht viel mehr als gehobener VHS-Standard ist schon aufgrund des Ausgangsmaterials, das mit zahlreichen Verschmutzungen und Kratzern aufwartet, nicht drin. Dafür hat man in Sachen Extras geklotzt, so wie es bei Troma Gang und Gebe ist. Ein Audiokommentar von Carlton J. Albright ist relativ dröge. Er kommt auch im Interview zu Wort, wobei hier der Informationsgehalt deutlich höher ist. Gleiches gilt für die Featurette "Memories of the Children", in der einige Schauspieler, so auch Gil Rogers, ihre Erinnerungen an die Produktion teilen. Das Making Of bietet trotz extremer Kürze gute Einblicke in die Produktion. In der Gesamtheit von Audiokommentar, Interviews und Making Of ist man erstaunt, wie viele Hintergrundinformationen man zu einem obskuren Film wie diesem erhält. Höchst kurios ist dafür die Featurette über das Musical, das neben einem Interview mit dem Autor auch ein paar Auszüge aus Aufführungen der späten 1990er Jahre enthält.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/the-children-of-death