Monsters: Dark Continent

Größer und schlechter

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Was im Jahr 2010 noch ein Film war, der mit einem Budget von 15.000 Dollar umgesetzt worden ist, gerät im Sequel aus dem Jahr 2015 zur deutlich teureren, aber wesentlich uninteressanteren Melange nach gleichem Prinzip, aber mit weniger Inspiration. Die titelgebenden Monster sucht man zwar nicht vergebens, allzu viel zu sehen bekommt man von ihnen aber nicht. Da hält sich Monsters: Dark Continent an Idee und Konzept seines Vorgängers.
Aus den infizierten Zonen des Erstlings ist nun eine Art infizierte Welt geworden, denn die Monster haben sich überall verbreitet, sorgen aber nicht wirklich für Angst und Schrecken. Dafür ist der Mensch zuständig, hier in der Gestalt von US-amerikanischen Soldaten, die im Nahen Osten eingesetzt werden, um die Monsterplage zu erledigen, aber eigentlich nur gegen einheimische Aufständische kämpfen.

Es ist ein fast handelsüblicher Kriegsfilm, der hier geboten wird, eingeleitet von einem langen und trägen Voice-Over der Hauptfigur. Sympathie soll man für sie und ihre Kameraden entwickeln, aber daraus wird nichts. Die menschlichen Figuren bleiben nahe am Klischee. Eigenständigkeiten, gar echte charakterliche Elemente sucht man bei ihnen vergebens. Sie sind Funktionsträger in einem überflüssigen Film.

Die Monster selbst tauchen kaum auf. So war es auch schon im ersten Teil, der im Grunde eine Romanze darstellte. Hier nun wird dieser Aspekt zugunsten des Krieges geopfert, am Endergebnis ändert das nichts. Die ach so gigantische Erkenntnis ist nur allzu klar: Nicht die tentakelbewährten Kreaturen sind Monster, nein, der Mensch ist das wahre Monster.

Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, muss man aber nicht wirklich zwei Stunden Monsters: Dark Continent über sich ergehen lassen. Wo der erste Film so etwas wie Poesie zu bieten hatte, gibt es in Tom Greens Sequel nur inhaltsleere Posen. In Zeitlupen gibt es schreiende Soldaten, Vögel und Pferde. Hier geht Stil über Substanz, die Ästhetik eines Werbeclips wird auf ein Stück Film angewandt, das nicht verstanden hat, warum der Originalfilm so vielen Menschen gefallen hat.

Was an allen Ecken und Enden fehlt, ist die Passion, die Gareth Edwards seinem Originalfilm angedeihen ließ. Bei Monsters: Dark Continent hat man hingegen das Gefühl, den x-beliebigen Film eines x-beliebigen Regisseurs zu sehen. So verwundert es im Grunde auch nicht, dass Tom Green vor allem für Fernsehserien tätig ist. Ein eigener Stil ist dort Gift, eine Serie kann und soll ein immer gleiches Aussehen haben. Mit dieser Attitüde ging Green wohl auch an seinen Pseudo-SciFi-Film heran. Monsters: Dark Continent ist einfach nur schnell heruntergekurbeltes Formelkino, das noch nicht einmal dem eigenen Genre und den daran geknüpften Erwartungen gerecht wird.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/monsters-dark-continent