Vamp

Im Club der Vampire

Eine Filmkritik von Peter Osteried

In den 1980er Jahren war Grace Jones mal kurzzeitig so etwas wie ein Star. Sie war an der Seite von Conan und James Bond zu sehen und porträtierte die Titelfigur in Vamp, einem Mini-Klassiker des Genres, der nun erstmals auf Blu-ray präsentiert wird.
Für eine Studentenfete brauchen A.J. (Robert Rusler) und Keith (Chris Makepeace) unbedingt noch eine Stripperin. Zusammen mit dem vermögenden Duncan geht es ab in die große Stadt und direkt in einen Club, wo die exotische Katrina für ordentlich Dampf in der Hose sorgt. Schnell ist klar, dass sie die Stripperin sein soll, die benötigt wird. Doch weit gefehlt, sie ist ein Vampir und damit längst nicht allein. Es dauert nicht lange und Keith und A.J. müssen ums Überleben kämpfen.

Was folgt, ist eine (amüsante) Nacht des Grauens, denn Vamp ist durchaus auch witzig. Dazu kommt, dass er die Vampire nicht eindimensional zeichnet, sondern zeigt, dass das untote Dasein eigentlich ziemlich mies ist. Mehr als einmal wird bejammert, welch Unbill das ewige Nachtleben doch eigentlich ist. Auch das verleiht dem Film das gewisse Etwas. Wichtiger ist jedoch die optische Präsentation, denn der Film ist überwiegend in Neongrün und lila getaucht. Dadurch erhält das Geschehen ein unnatürliches, künstliches Ambiente, das sehr gut zu diesem Prototyp einer From Dusk Till Dawn-Geschichte passt.

In den Hauptrollen agieren neben der stumm spielenden Grace Jones noch Robert Rusler (Babylon 5), Chris Makepeace (Der Falke und der Schneemann) und Dedee Pfeiffer (Cybill). Weit weniger hat Billy Drago (Die Unbestechlichen) zu tun, der als Albino-Anführer einer Gang einem der Protagonisten ans Leder will. Gerade diese Sequenzen stechen aus dem Film negativ heraus, denn sie tragen nichts zur Handlung bei. Die ist zwar ohnehin nicht besonders originell, aber der 80er-Jahre-Chic macht Vamp zu einem knallbunten Vergnügen.

Die Blu-ray gibt Einblicke, die es früher nicht gab. Als sich am Ende eine skelettierte Vampirhand hebt und den Mittelfinger streckt, kann man die Hand eines Effektmenschen sehen, der für die Bewegung sorgen soll. Ein kleiner Fauxpas, der nicht schmälert, dass die HD-Präsentation gut aussieht und auch nicht zu Tode gefiltert wurde, sondern das natürliche Filmkorn erhalten hat. Interessanter Bonus ist ein Kurzfilm von Regisseur Richard Wenk, den dieser Ende der 70er Jahre gedreht hat. Thematisch ist Dracula in New York eine Art Vorläufer von Vamp, wenn auch nur in der Beziehung, dass in allererster Linie auf Humor gesetzt wird.

Die 2-Disc Limited Uncut Edition ist übrigens streng limitiert auf jeweils 500 Stück mit schwarzem und 500 mit weißem Cover.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/vamp