Java Heat - Insel der Entscheidung

"Und was steht im Koran über Klitoris-Piercing?"

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Twilight-Nebendarsteller Kellan Lutz sucht immer noch nach der richtigen Rolle, die ihm zum Durchbruch verhelfen könnte. Mit Java Heat – Insel der Entscheidung beweist er, dass er das Zeug zum Action-Star hat. Allerdings braucht es nach wie vor eines Vehikels, das ihn bekannter macht, denn dieser ansehnliche Action-Film kommt fast überall auf der Welt direkt ins Heimkino.
Jake Travers (Kellan Lutz) war in Indonesien Zeuge eines Attentats auf die Prinzessin. Polizist Hashim (Ario Bayu) findet schnell heraus, dass Jake nicht ist, wer er zu sein vorgibt. Tatsächlich jagt er den Terroristen schon seit Jahren. Nun arbeiten Jake und Hashim zusammen, um Malik (Mickey Rourke) ein für allemal das Handwerk zu legen.

Java Heat hat einiges, das für ihn spricht: Zwei Hauptdarsteller mit guter Chemie, einen exotischen Handlungsort, schöne Action-Sequenzen – zumindest meistens, denn mitunter ist die Inszenierung von Conor Allyn nicht ganz souverän. Allerdings hat der Film auch ein Problem: Er kann sich nie so recht entscheiden, was er eigentlich sein will: reinrassiger Action-Film oder auf Spannung setzender Thriller. Irgendwie versucht er, beides zu sein, kann diesem Wunsch aber nicht gerecht werden. Am meisten überzeugt der Film, wenn er sich einfach nur auf die Darstellung von Action verlegt. Besonders Lutz macht dabei eine gute Figur. Er hat das Gesicht, vor allem aber auch die Physis, die für eine Rolle wie die des Jake Travers perfekt ist.

Uneins ist sich der Film auch, wie er seine Geschichte erzählen will. Der Ausgangslage nach müsste dies ein waschechtes Buddy-Movie mit den ungleichen Cops Travers und Hashim sein. In der zweiten Filmhälfte wird er das auch, aber bis er zu dem Punkt kommt, an dem der Amerikaner und der Moslem Hand in Hand arbeiten, mäandert die Geschichte in völliger Ziellosigkeit. Das Skript der Gebrüder Allyn (Inglorious Indonesian Bastards) wirkt so, als hätte man sich den Endschliff gespart.

Den erzählerischen Defiziten zum Trotz geriert sich Java Heat als unterhaltsamer Action-Film alter Schule, der sich an gängigen Vorbildern orientiert, deren Qualität aber nur in Ansätzen erreicht. Das größte Glück des Streifens ist, dass er mit einem ansprechenden Ensemble gesegnet ist, das die B-Produktion aufwendiger erscheinen lässt, als sie letztlich ist.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/java-heat-insel-der-entscheidung